Schärfere Sicherheitsmaßnahmen für Kölner Dom
Für den Kölner Dom gelten ab sofort verschärfte Sicherheitsvorkehrungen. So behalte sich das Domkapitel vor, im Einzelfall an den Eingängen unangekündigte Sicht- und Taschenkontrollen durchführen zu lassen, erklärte Dompropst Gerd Bachner am Freitag in Köln. Ab 1. März bestehe zudem ein striktes Verbot für große Koffer, Reisetaschen, Wanderrucksäcke sowie eigene Sitzgelegenheiten wie Klappstühle. Analog zu den Bestimmungen im Flugverkehr blieben aber Handgepäck wie Handtaschen, kleine Rucksäcke und kleine Rollkoffer erlaubt. Neben den Domschweizern würden zusätzliche Sicherheitsfachkräfte mit der Aufsicht im Dom betraut, kündigte Bachner an.
Die Sicherheit der Dombesucher sei dem Domkapitel ein besonderes Anliegen, was eine regelmäßige Überprüfung und Anpassung der bestehenden Regeln erfordere, so der Hausherr der Kathedrale. "Wir stehen hier in einem engen und regelmäßigen Austausch mit der Polizei und hoffen auf das Verständnis der Bevölkerung." Das Kölner Metropolitankapitel hatte den neuen Maßnahmenkatalog bei seiner Sitzung am Mittwoch beschlossen. Sie gelten nicht nur mit Blick auf den bevorstehenden Karneval, sondern ganzjährig. Domschweizer und andere Mitarbeiter des Domes hätten schon immer die Sicherheit der Besucher im Auge gehabt, sagte Bachner.
Abstrakte Terrorgefahr durch Extremismus
Die Sicherheitsvorkehrungen rund um das Unesco-Weltkulturerbe waren bereits zu Weihnachten und Silvester deutlich erhöht worden. So gab es in der Christmette Taschenkontrollen an den Portalen. An Silvester bestand um den Dom eine "böllerfreie" Zone. Die Polizeipräsenz war jeweils deutlich erhöht. Der Dompropst bewertete die Maßnahmen an Neujahr im Rückblick als zwar "gewöhnungsbedürftig", aber gelungen. Er selbst habe wie die meisten Besucher die Kontrollen und die Anwesenheit von Polizei und Sicherheitskräften nicht als bedrohlich, sondern als beruhigend erlebt.
Der Kölner Polizeipräsident Jürgen Mathies betonte, der Dom sei ein "internationales Besucherziel" und "bedeutendes Identifikationsobjekt". Es bestehe keine konkrete, aber eine hohe abstrakte Terrorgefahr durch Extremismus. Für die Polizei sei es von entscheidender Bedeutung, sich mit dieser Bedrohungslage auseinanderzusetzen. "Wir sind jetzt hier einen ganz großen Schritt weitergekommen", sagte Mathies. Hundertprozentige Sicherheit könne es aber nicht geben. (stz/dpa/KNA)
10.02.2017, 15:30 Uhr: ergänzt um Aussagen des Kölner Polizeipräsidenten