Katholische Eltern sehen "individuelle Berichte" kritisch

Elternverband will weiter Schulnoten für Kinder

Veröffentlicht am 22.02.2017 um 16:15 Uhr – Lesedauer: 
Schule

Bonn ‐ Statt Schulnoten nur noch individuelle Berichte und Gespräche? Dagegen hat sich nun der katholische Elternverband ausgesprochen - auch aus Angst vor dem "Pädagogendeutsch".

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Die Katholische Elternschaft Deutschlands (KED) lehnt Forderungen nach einer Abschaffung von Schulnoten zugunsten von Berichten und Gesprächen ab. "Sogenannte individuelle Berichte helfen den Schülern möglicherweise, Schwächen zu erkennen. Aber Noten helfen manchmal auf sehr schlichte Weise, die eigenen Leistungen im Vergleich besser einzustufen", erklärte die KED-Bundesvorsitzende Marie-Theres Kastner am Mittwoch in Bonn.

Kürzlich hatte sich die Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, Marlis Tepe, für eine Abschaffung von Schulnoten ausgesprochen. Zensuren seien nicht objektiv, "individuelle Berichte" würden den Lernfortschritten der Kinder gerechter. Dies sei wissenschaftlich bewiesen.

Lernentwicklungsgespräche statt Schulnoten

Die Präsidentin des Bayerischen Lehrerverbandes, Simone Fleischmann, will Schulnoten auch in höheren Klassenstufen durch Lernentwicklungsgespräche ersetzen. Dies sei motivierender. Kritik kam dagegen von der Vorsitzenden der Kultusministerkonferenz, Susanne Eisenmann (CDU): Schule müsse leistungsorientiert sein. Deshalb gehörten auch Noten zur Leistungsmessung dazu.

Die KED betonte, dass "die im Pädagogendeutsch verfassten Leistungsbeschreibungen" nicht selten nach einem Nachschlagewerk verlangten, "um herauszufinden, was wirklich gemeint ist". Es könne passieren, dass Eltern und Kinder aus Zeugnissen anderes herausläsen, als gemeint sei. "Das ist gerade für Eltern, die nicht ständig mit so etwas umgehen, eine Zumutung", kritisierte Kastner.

Verständlich formulierte Bewertungen seien als Ergänzung zu Schulnoten sinnvoll, so Kastner. Schulische Leistungen könnten zwar mit Noten oft nicht ausreichend beschrieben werden. Die Einführung von individuellen schriftlichen Bewertungen dürfe aber nicht dazu führen, dass die Benotung abgeschafft werde. (KNA)