Räuber bittet seine Opfer um Fürbittgebet
Ein Raubüberfall auf eine Kirche in Südafrika hat am Montag landesweit für Schlagzeilen gesorgt: Der unbekannte Täter konnte mit mehreren Mobiltelefonen, Handtaschen und Bargeld entkommen - jedoch nicht, ohne seine Opfer um Fürsprache zu bitten. "Ihr könnt jetzt weiter beten und bitte betet auch für mich", sagte der Mann laut Zeugen mit einer Pistole im Anschlag. Wie die Tageszeitung "The Herald" berichtete, ermittelt nun die Polizei nach dem Überfall auf die anglikanische Kirche St. Mark & St. John in der Hafenstadt Port Elizabeth, der sich am Samstag ereignete.
Opfer hegen keine Wut
"Während wir unserer Arbeit nachgingen, kam der Täter herein und wartete im hinteren Teil der Kirche", sagte Gemeindepfarrer Relton Groepe. "Ich habe ihn ermuntert, nach vorne zu treten, was ihn wohl dazu brachte, seinen Plan auszuführen." Die Sicherheitsmaßnahmen um die Kirche werden laut Groepe künftig verstärkt. Wut hege die Gemeinde jedoch nicht gegen den flüchtigen Dieb. Dem Pfarrer zufolge nimmt die Verzweiflung in den Armutsgebieten des Landes zu. "Niemand verurteilte den Mann. Tatsächlich waren wir uns einig, dass wir für ihn beten sollten."
Südafrika ist laut Weltbank der Staat mit der ungerechtesten Einkommensverteilung. 2016 verurteilten die katholischen Bischöfe des Landes die "wirtschaftlichen Hürden", die 22 Jahre nach der Rassentrennung immer noch vorwiegend schwarze Südafrikaner beträfen. (KNA)