Besitzer des Grundstücks hatte Konsequenzen angedroht

Protest-Kreuze neben möglichem Moschee-Ort entfernt

Veröffentlicht am 23.03.2017 um 09:00 Uhr – Lesedauer: 
Islam

Erfurt ‐ Die muslimische Ahmadiyya-Gemeinde möchte eine Moschee in Erfurt bauen. Während die beiden Kirchen das Vorhaben grundsätzlich unterstützen, gab es auch Protest - ausgerechnet in Form von Kreuzen.

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Im Streit um einen geplanten Moscheebau in Erfurt sind mehrere auf einem Nachbargrundstück des vorgesehenen Standorts aufgestellte Holzkreuze entfernt worden. Zwölf Kreuze seien auf Betreiben des Eigentümers der Fläche abtransportiert worden, sagte die Sprecherin der Erfurter Polizei am Mittwoch. Die Kreuze hatten Moschee-Gegner als Protest gegen das Vorhaben errichtet. Am Abend seien zudem Demonstrationen von Befürwortern und Gegnern der Moschee ohne Störungen verlaufen.

Der Besitzer des Grundstücks hatte den Initiatoren der Kreuz-Aktion mit juristischen Konsequenzen gedroht. Es handle sich um widerrechtliches Betreten fremden Eigentums und widerrechtliches Aufstellen von politischen Protestzeichen, hieß es. Auch die beiden großen Kirchen hatten diese Form des Protestes gegen die Moschee kritisiert. "Das Kreuz als Symbol des Christentums ist ein Zeichen der Gewaltlosigkeit, kein Kampfeszeichen", mahnten der katholische Erfurter Bischof Ulrich Neymeyr und die evangelische Landesbischöfin Ilse Junkermann

Nicht auf dem Boden des Grundgesetzes

Außerdem spreche das Grundgesetz Religionsgemeinschaften das Recht auf freie Religionsausübung zu, das "selbstverständlich" auch dann gelte, wenn sich Religion in Architektur ausdrücke, sagten die beiden Kirchenvertreter Ende der vergangenen Woche. Wer die Religionsfreiheit infrage stelle, "sollte sich fragen, ob er auf dem Boden unseres Grundgesetzes steht".

Anfang März hatten Moschee-Gegner zunächst ein rund zehn Meter hohes Holzkreuz neben dem geplanten Bauplatz errichtet. Nachdem es umgestoßen worden war, stellten sie ein weiteres, vier Meter hohes Kreuz auf. Weitere Protestkreuze folgten. Beteiligt an den Aktionen waren unter anderem eine Gruppierung namens "Bürger für Erfurt" sowie Rechtsextremisten aus Halle/Saale und eine "Ein-Prozent"-Kampagne.

Der Moscheebau ist seit Monaten umstritten. Die Ahmadiyya-Gemeinde plant ein Gebäude mit Kuppel und Zierminarett. Es wäre der erste Moschee-Neubau in Thüringen und - mit Ausnahme von Berlin - nach Leipzig und Chemnitz das dritte derartige Projekt in einem ostdeutschen Bundesland. Die Kirchen und alle im Thüringer Landtag vertretenen Parteien außer der AfD begrüßen das Vorhaben grundsätzlich. (bod/KNA)