Misereor fordert Stopp der Bayer-Monsanto-Fusion
Das katholische Hilfswerk Misereor hat die Bundesregierung dazu aufgefordert, die geplante Fusion des US-Konzerns Monsanto mit dem deutschen Unternehmen Bayer zu stoppen. So könne der Hunger auf der Welt nicht bekämpft werden, sagte der Abteilungsleiter für Politik bei Misereor, Bernd Bornhorst am Freitag in Bonn. "Wir müssen die kleinbäuerliche Landwirtschaft mehr fördern." Im Rahmen der Bayer-Hauptversammlung in Bonn demonstrierten Parteien, Gewerkschaften und Verbände gegen die Übernahme.
"Wenn es zur Fusion kommt, kontrollieren drei Megakonzerne 70 Prozent des weltweiten Marktes für Saatgut und Agrarchemikalien", sagte Misereor-Expertin Alessa Heuser. Damit hätten sie einen großen Einfluss auf die Lebens- und Arbeitsbedingungen sowie die Ernährung von Milliarden Menschen. Die Kleinbauern in den südlichen Ländern seien stark von Armut betroffen. "Das ist ein Paradox, denn sie produzieren die Nahrung für die Welt."
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Bereits im Oktober hatte ein Zusammenschluss mehrerer Organisationen, darunter Misereor und Brot für die Welt vor den Folgen der geplanten Übernahme gewarnt. Kleinbauern verfügten über angepasstes Saatgut und umfangreiches landwirtschaftliches Wissen und versorgten die lokalen Märkte ihrer Länder unabhängig von der Chemie und Gentechnik von Agrarkonzernen wie Bayer und Monsanto, hieß es damals.
Auch die aus 50 Organisationen zusammengeschlossene Kampagne "Meine Landwirtschaft" beteiligte sich an den Protesten. Bayer und Monsanto gäben vor, den Welthunger bekämpfen zu wollen. Dazu sei jedoch der freie Zugang zu Land, Saatgut, Wasser und Bildung elementar, hieß es.
"Die Lebensgrundlage vieler Menschen im Globalen Süden steht auf dem Spiel", sagte Thorsten Moll von der Christlichen Initiative Romero. Durch die Fusion könne Bayer sowohl die Preise für das Saatgut als auch für die Düngemittel bestimmen. "Das verringert die Artenvielfalt und hat katastrophale Auswirkungen auf Umwelt und Gesundheit der Bäuerinnen, Bauern und ihrer Familien." (KNA)