Keine Ermittlungen gegen Weihbischof Laun
Nach einer Anzeige gegen den Salzburger Weihbischof Andreas Laun wegen abfälliger Äußerungen über Homosexuelle wird es keine weiteren Ermittlungen durch die österreichische Justiz geben. "Von einer Einleitung eines Ermittlungsverfahrens wurde mangels Anfangsverdachtes einer von Amtswegen zu verfolgenden, gerichtlich strafbaren Handlung abgesehen", sagte Robert Holzleitner von der Staatsanwaltschaft Salzburg bereits in der vergangenen Woche der Austria Presse Agentur (APA). Die Salzburger Homosexuelleninitiative (HOSI) hatte Anfang Mai Strafanzeige gegen Laun gestellt. Anlass war ein "Hirtenbrief" des Weihbischofs, der Ende März auf der Internetseite "kath.net" veröffentlicht worden war und in dem sich Laun kritisch über Homosexuelle und Gender-Mainstreaming geäußert hatte.
In seinem Beitrag schrieb der Weihbischof unter anderem über "irgendwie gestörte Männer und Frauen, die anatomisch eine kleine Missbildung haben oder eine sexuelle Anziehung zum eigenen Geschlecht verspüren". "Hinter der Gender-Ideologie steht die Lüge des Teufels", so Laun weiter, und zog dabei Parallelen zum Nationalsozialismus und Kommunismus.
Kritik aus Deutschland
Kritik an den Aussagen des Weihbischofs gab es auch aus Deutschland: Bereits im April hatten vier SPD-Politiker Laun angezeigt und zugleich Strafantrag gegen "kath.net" gestellt. Die Internetseite würde Schriften verbreiten und veröffentlichen, die zum Hass gegen Teile der Bevölkerung aufriefen, so die Antragsteller. Weil Laun österreichischer Staatsbürger ist und die Redaktion von "kath.net" in Linz sitzt, wollten sie über ein Rechtshilfeersuchen der Staatsanwaltschaft Berlin eine strafrechtliche Verfolgung in Österreich erreichen. Medienberichten zufolge hat die Staatsanwaltschaft Berlin noch nicht über eine Anklage entschieden.
Vom "Hirtenbrief" Launs distanziert haben sich auch die Dechanten der Erzdiözese Salzburg: Die Ausführungen des Weihbischofs seien "ausschließlich persönliche Meinung des Autors". Laun, der im Oktober sein 75. Lebensjahr vollendet, war bereits in der Vergangenheit durch ähnliche Äußerungen in die Kritik geraten. Unter anderem hatte er vor einer "Homosexualisierung der Gesellschaft" gewarnt und bei der Stichwahl um das österreichische Bundespräsidentenamt im Mai 2016 eine Wahlempfehlung für den Kandidaten der rechtspopulistischen FPÖ, Norbert Hofer, ausgesprochen. (tmg)