Papst: Christliches Gottesbild ist "Revolution"
Papst Franziskus hat das christliche Gottesbild eines liebenden Vaters als "Revolution" der Religionsgeschichte bezeichnet. Gegenüber dem "Geheimnis Gottes", das den Menschen fasziniere und zugleich klein erscheinen lasse, brauche der Gläubige keine Angst zu haben, sagte Franziskus bei seiner Generalaudienz am Mittwoch auf dem Petersplatz. Selbst wenn ein Mensch behaupte, ohne Gott zu leben, sei Gott "nie ein Gott ohne den Menschen".
Als Kern des christlichen Betens bezeichnete der Papst den "Mut, Gott mit dem Namen Vater zu nennen". Diese vertrauensvolle Beziehung wie die eines Kindes sei "die große Revolution, die das Christentum in das religiöse Bewusstsein des Menschen bringt". Zugleich sei Gott "wehrlos vor dem freien Willen des Menschen".
Franziskus verwies dabei auf die biblische Parabel vom verlorenen Sohn und dem barmherzigen Vater (Lukasevangelium 15). "Dieser Vater wendet nicht die Kriterien menschlicher Gerechtigkeit an, sondern verspürt vor allem den Drang zu verzeihen". So gebe er dem zurückgekehrten Sohn zu verstehen, "dass er seiner Vaterliebe schmerzlich gefehlt hat", sagte der Papst. Jesus lehre, nicht zu resignieren und sich in sich selbst zu verschließen, sondern Gott vertrauensvoll zu bitten. Die Gewissheit, dass Gott als liebender Vater auf den Menschen schaue und ihn nicht verlasse, sei "die Quelle unserer Hoffnung", so Franziskus. (KNA)