Kanzlerkandidat Schulz setzt auf "Ehe für alle"
Die SPD will im Bundestagswahlkampf offensiv mit dem Thema "Ehe für alle" werben und so Wählerstimmen gewinnen. Parteichef Martin Schulz machte am Samstag in Duisburg die "klare Ansage", dass es mit ihm als Bundeskanzler in der kommenden Legislaturperiode die "Ehe für alle" geben werde. Für ihn stünden die Würde des Menschen und das Prinzip "der guten Nachbarschaft" im Vordergrund. Schulz äußerte sich auf dem Landesparteitag der nordrhein-westfälischen SPD.
Weiter betonte der Kanzlerkandidat, guter Nachbar sei der, der das Prinzip "Mensch für Mensch, Mann für Mann, Frau für Frau, Familie für Familie" beherzige: "Der gute Nachbar, das ist der, der dich so nimmt wie du bist, der dir zugesteht, dass du leben kannst wie du möchtest, weil er weiß, dass du ihm das gleiche Recht zubilligst." Zudem erlaube der gute Nachbar auch, "mit dem oder der zu leben, den oder die du lieben willst", so Schulz.
Katholische Bischöfe gegen "Ehe für alle"
In den vergangenen Jahren hatte der Gesetzgeber homosexuelle Paare, die in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft leben, schrittweise bei einigen Rechten und Pflichten mit Eheleuten gleichgestellt. Weiterhin nicht erlaubt ist es ihnen, gemeinsam ein Kind zu adoptieren. Auch die katholischen Bischöfe haben sich wiederholt gegen entsprechende Initiativen gewandt. "Die deutschen Bischöfe teilen die verfassungsrechtlichen Bedenken, die gegen eine einfachgesetzliche Einführung einer Ehe für alle vorgetragen werden", sagte kürzlich der Berliner Erzbischof Heiner Koch, der die Familienkommission der Deutschen Bischofskonferenz leitet. Es gebe aus Sicht der Bischöfe einen klaren Unterschied zwischen eingetragenen Lebenspartnerschaften und Ehe, fügte Koch hinzu. "Anders als die Ehe kann die eingetragene Lebenspartnerschaft aus sich heraus keine Kinder hervorbringen." (KNA)