Hintergründe des Verbrechens immer noch unklar

Bischofskonferenz bestätigt Mord an Bischof Balla

Veröffentlicht am 14.06.2017 um 13:25 Uhr – Lesedauer: 
Kamerun

Bonn/Jaunde ‐ Der Bischof von Bafia wurde ermordet. Das bestätigt nun auch die Bischofskonferenz Kameruns. Doch der Fall wirft Fragen auf: Wer steckt hinter der Gewalttat – und ist sie Teil einer Serie an Priestermorden?

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Der Bischof von Bafia in Kamerun, Jean-Marie Benoît Balla, wurde ermordet. Dies teilte die Bischofskonferenz des Landes in einer Erklärung nach einer außerordentlichen Vollversammlung am Dienstag mit. Die Sitzung war einberufen worden, um die Umstände des Todesfalles und Konsequenzen für die Kirche zu beraten. Nach seinem Verschwinden in der Nacht zum 31. Mai fanden Fischer die Leiche von Bischof Balla am 2. Juni in einem Fluss.

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Gerüchte, der Bischof habe sich selbst getötet, seien durch die vorläufigen Ergebnisse der Obduktion aus der Welt geräumt worden: "Er wurde brutal ermordet. Das ist ein weiterer Mord, und ein weiterer zu viel", heißt es in der Erklärung, die den Tod Ballas mit anderen bisher ungeklärten Morden an Priestern und Ordensleuten in Verbindung bringt. Das vom Vorsitzenden der Bischofskonferenz, Erzbischof Samuel Kleda, unterzeichnete Schreiben zählt insgesamt fünf Fälle aus den vergangenen 25 Jahren auf. "Wir haben das Gefühl, dass besonders der Klerus in Kamerun von verborgenen diabolischen Kräften verfolgt wird", halten die Bischöfe fest.

Spekulationen und makabre Scherze

Schuldzuweisungen und Spekulationen über Hintermänner des Verbrechens stellt die Bischofskonferenz nicht an. Zuvor wurde in lokalen Medien berichtet, der Bischof habe wenige Tage vor seinem Verschwinden einen Brief an den Apostolischen Nuntius geschrieben. Darin hätte er die Regierung mit dem ungeklärten Tod eines Priesters der Diözese in Verbindung gebracht.

Die Bischöfe fordern die Regierung auf, den Fall zügig aufzuklären, die Täter dingfest zu machen sowie für Sicherheit im Land zu sorgen, insbesondere auch für die Sicherheit des Klerus. Außerdem wenden sie sich mit deutlichen Worten an die Medien und die Öffentlichkeit Kameruns, sachlich und unter Wahrung von Anstand und Menschenwürde über den Fall zu berichten. Lokale Medien hatten bereits vor Auffinden der Leiche von Selbstmord gesprochen. Bilder des Leichnams, Gerüchte und Vermutungen sowie makabre Scherze kursieren seit dem Verschwinden Ballas in sozialen Netzen.

Weiterhin Untersuchung des Leichnams

Ursprünglich war der Trauergottesdienst für den verstorbenen Bischof für den 14. Juni geplant, am Tag darauf sollte er beerdigt werden. Laut Erklärung der Bischofskonferenz ist der Leichnam von Bischof Balla allerdings noch bis zum Abschluss der Untersuchung in Obhut der Behörden. Ein neuer Termin für die Beisetzung ist bisher nicht bekannt.

Die Diözese Bafia wird bis zur Bestellung eines neuen Bischofs von einem Apostolischen Administrator geleitet. Papst Franziskus hatte am Dienstag der vergangenen Woche den Bischof von Bafang, Abraham Kone, mit diesem Amt betraut.

Der 1959 geborene Balla war seit 2003 Bischof von Bafia, das ein Suffraganbistum der Erzdiözese Jaunde ist. Das Bistum Bafia liegt im Südwesten Kameruns und besteht aus 29 Pfarreien mit insgesamt gut 250.000 Katholiken, die etwa 55 Prozent der Gesamtbevölkerung auf dem Gebiet der Diözese ausmachen. 1968 wurde die vormalige Apostolische Präfektur zum Bistum erhoben. (fxn)