42-jähriger Gärtnergehilfe gibt sich als Geistlicher aus

Angeblicher Bischof tritt bei Pegida auf

Veröffentlicht am 26.06.2017 um 13:55 Uhr – Lesedauer: 
Pegida

München ‐ Er trägt liturgische Kleidung und nennt sich Bischof, ist aber keiner: Vor dem Mann, der nun an einer Pegida-Demonstration in München teilnahm, warnt das Bistum Trier schon seit einigen Jahren.

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Bei der Pegida-Demonstration in München ist ein angeblicher Bischof aufgetreten. Der Mann ist allerdings kein Geistlicher der katholischen Kirche. Dies stellten das Bistum Trier und das Erzbistum München und Freising klar. Am Freitag nahm ein in liturgische Gewänder gekleideter Mann auf dem Marienplatz an der fremdenfeindlichen Pegida-Demonstration teil. Seit Jahren tritt er immer wieder als "Bischof Markus Ramolla" auf und wirkt vor allem in einer Kapelle auf dem Gebiet des Bistums Trier.

Auf der Demonstration hatte Ramolla sich abfällig über den Islam geäußert, den er als "satanistische, blutrünstige, falsche Religion" bezeichnete. Anschließend sprach er ein lateinisches Segensgebet über ein drei Meter hohes Holzkreuz, das neben einem Doppeladler mit Kreuz und dem Symbol des "Allsehenden Auges" auch die Aufschrift "Deus Vult" ("Gott will es") trug. Mit diesen Worten forderte Papst Urban II. im Jahr 1095 zur Befreiung Jerusalems auf und löste damit den ersten Kreuzzug aus.

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Das Erzbistum München und Freising distanzierte sich von der Aktion: "Die Kirche macht sich für Nächstenliebe stark - und die kennt keine Nationalität", teilte die Erzdiözese über ihren Twitter-Account mit. Der NPD-Politiker Karl Richter, der für die "Bürgerinitiative Ausländerstopp" im Münchener Stadtrat sitzt, begrüßte die Segnung des Kreuzes, das in Zukunft die Pegida-Demonstration begleiten solle.

In der Kirche bereits bekannt

Bereits 2013 warnte das Bistum Trier im Amtsblatt der Diözese vor Ramolla. Er sei exkommuniziert und könne daher weder Ämter in der katholischen Kirche ausüben noch dürfe er Sakramente spenden. "Wir gehen aus, dass keine gültige Weihe vorliegt. Wenn eine gültige Weihe vorliegt, dann hat er sich mit dem Empfang der unerlaubten Bischofsweihe die Tatstrafe der Exkommunikation zugezogen", teilte ein Sprecher des Bistums gegenüber katholisch.de mit. Nach Kirchenrecht sind Bischöfe, die ohne päpstliche Erlaubnis Bischofsweihen vollziehen, ebenso wie die von ihnen geweihten Bischöfe automatisch exkommuniziert, ohne dass dies ein Kirchengericht feststellen muss. Zudem wäre eine Verfolgung nach staatlichem Recht möglich: Der Missbrauch von "Amtsbezeichnungen, Titeln, Würden, Amtskleidungen und Amtsabzeichen der Kirchen" ist in Deutschland strafbar. Das Bistum Trier habe anlässlich des damaligen Auftretens Ramollas aber auf entsprechende Schritte verzichtet. Eine transparente Information der Gläubigen, um Verwirrung zu vermeiden, habe für das Bistum Priorität.

Ramolla ist nach Informationen der "Augsburger Allgemeinen Zeitung" Sedisvakantist, das heißt er vertritt die These, dass es derzeit keinen rechtmäßigen Papst gebe. 2007 sei er, so die Zeitung, in den USA von dem ebenfalls sedisvakantistischen Bischof Daniel Dolan zum Priester geweiht worden. Der ehemalige Piusbruder Dolan wurde nach seinem Ausschluss aus der Piusbruderschaft zum Bischof geweiht und führt die angebliche Gültigkeit dieser Weihe über mehrere Schritte auf den ehemaligen vietnamesischen Erzbischof Pierre Martin Ngô Đình Thục zurück. Dieser lehnte die Beschlüsse des Zweiten Vatikanums ab und entfremdete sich zunehmend von der Kirche, bis er sich 1976 aufgrund unerlaubter Bischofsweihen die Exkommunikation zuzog. Auf Auftrag von Papst Paul VI. hin stellte die Glaubenskongregation 1976 ausdrücklich fest, dass Ngô exkommuniziert sei und die Kirche die Gültigkeit der Weihen nicht anerkenne. Damit wäre mittelbar auch Ramollas "Weihe" nicht nur unerlaubt, sondern auch ungültig und damit nichtig.

Der heute 42-jährige ehemalige Gärtnergehilfe Markus Ramolla stammt ursprünglich aus dem Bistum Augsburg, wo er bereits 2008 eine Messe in seiner Heimatpfarrei zelebrieren wollte. Schon damals erklärte das Bistum, dass Ramolla nicht rechtmäßig geweiht und exkommuniziert sei. (fxn)