Tagle: Priester sollen nicht "Guten Morgen" wünschen

Wenn Priester in der Messe "Guten Morgen" wünschen, dann ist das gut gemeint – aber völlig überflüssig, findet Manilas Erzbischof Luis Antonio Tagle. Laut dem Onlineportal der Bischofskonferenz der Philippinen nahm der Kardinal seine Mitbrüder während seiner Predigt zu Fronleichnam ins Gebet: "Bei allem Respekt, liebe Mitbrüder, ich sehe nicht, warum man 'Guten Morgen' oder so etwas in der Messe sagen sollte. Die Gegenwart Gottes in der Eucharistie ist doch genug!"
"Der Herr sei mit euch"
Manche Priester würden mehr Wert darauf legen, "Guten Morgen" zu sagen als "Der Herr sei mit euch". Und wenn dann die Gemeinde nicht reagiert, so Tagle, würden manche Pfarrer sogar nachlegen und so lange "Guten Morgen" wünschen, bis die Gemeinde auch mit "Guten Morgen, Herr Pfarrer" antwortet – während eine fehlende Antwort auf den liturgischen Gruß einfach übergangen werde. Jeder könne "Guten Morgen" sagen. Der liturigische Gruß "Der Herr sei mit euch" zeichne dagegen den Gottesdienst aus, betonte der Erzbischof in seiner Predigt.
Luis Antonio Gokim Tagle ist seit 2011 Erzbischof von Manila und wurde im Jahr darauf von Benedikt XVI. zum Kardinal erhoben. Der 60-jährige ist außerdem Präsident von Caritas Internationalis. Auch als Kardinal verwendet er immer noch gerne seinen Spitznamen "Chito", eine Abkürzung des Kosenamens "Luiscito", mit dem ihn seine Familie anredete. Der charismatische und volksnahe Kirchenmann gilt als Vertrauter von Papst Franziskus. Immer wieder wird er als "papabile" gehandelt, also als aussichtsreicher Kandidat für das Papstamt. (fxn)