Ein "letztes Wort" von Meisner: Haltet zum Papst
In einem "Geistlichen Testament" hat sich der gestorbene Kardinal Joachim Meisner an die Öffentlichkeit gewandt. Er habe versucht, der Kirche von Köln zu dienen, heißt es in dem "letzten Wort", das Kardinal Rainer Maria Woelki am Mittwochabend bei einem Gedenkgottesdienst im Kölner Dom verlas. Darin rief der Alterzbischof eindringlich dazu auf, dem Heiligen Vater zu folgen: "Haltet immer zum Papst, und ihr werdet Christus nie verlieren."
In dem Testament legte Meisner in Form eines Gebetes ein Bekenntnis zu Jesus ab. "Christus, Du bist meine Hoffnung, mein Friede, mein Glück, all mein Leben", so der Kardinal. "Aus Liebe zu den Menschen hast Du mich mit Deinem Kreuz berührt. Du hast mich Priester und Bischof werden lassen."
In seiner Predigt würdigte Woelki, der Sekretär und Weihbischof unter Meisner war, dessen engagierte Glaubensverkündigung. "Man wusste deutschlandweit, wofür Kardinal Meisner stand und einstand." Er habe sich "gelegen und ungelegen" für den Schutz des menschlichen Lebens und insbesondere für das bedrohte ungeborene Leben eingesetzt. In Kirche, Gesellschaft und Politik sei er bisweilen missverstanden worden.
Linktipp: Umstritten, streitlustig, standhaft
Mit seinem Einsatz für die kirchliche Lehre überschritt er manche Grenze: Kardinal Joachim Meisner. Nun ist eine der streitbarsten Persönlichkeiten der Kirche in Deutschland gestorben.Nach den Worten Woelkis wechselte Meisner 1989 nach Köln - aus Gehorsam gegenüber dem Papst. Der Alterzbischof selbst habe "fordernd und herausfordernd" sein können. Bei aller "Herzlichkeit und Warmherzigkeit" habe er auch "klar und eindeutig und unerbittlich" sein können, wenn es um die Sache Jesu und die Kirche gegangen sei.
Der Kardinal war am frühen Mittwochmorgen während seines Urlaubs in Bad Füssing gestorben. Er wird laut Erzbistum Köln am Samstag kommender Woche (15. Juli) im Kölner Dom beigesetzt. Von diesem Freitag an bis Montag (7. bis 10. Juli) wird der Verstorbene in der Kölner Kirche Sankt Gereon aufgebahrt. Vor dem geschlossenen Sarg können die Menschen noch einmal am Freitag, 14. Juli, in Sankt Gereon Abschied nehmen.
Auch in Berlin gedachte das Erzbistum am Abend bei einem Trauergottesdienst in der Sankt-Hedwigs-Kathedrale des gestorbenen Kardinals. Weihbischof Matthias Heinrich würdigte ihn in seiner Predigt als "großen Bischof und überzeugten Berliner". An der Spitze des Bistums Berlin von 1980 bis 1989 habe er dessen Einheit bewahrt. Heinrich nannte Meisner auch "einen Mann des pointierten Wortes und großartigen Prediger". Dafür sei er geschätzt und gefürchtet worden. (KNA)