Israel empört über Unesco-Titel für Hebron
Die Unesco hat die Altstadt von Hebron – und damit auch die "Patriarchengräber" – zum Weltkulturerbe erklärt. Das Welterbekomitee entsprach damit einem Antrag der palästinensischen Autonomieregierung. Mit der jetzigen Entscheidung jedoch werde die jüdische und christliche Bedeutung der Gräber weitgehend ignoriert, wie die "Jüdische Allgemeine" berichtet. Der israelische Gesandte bei der Unesco, Carmel Schama-Hacohen, zeigte sich demnach entsetzt und bezeichnete das Ergebnis als unwürdig.
Bildungsminister Naftali Bennet verurteilte die Entscheidung und warf der Organisation vor, sie ignoriere die jahrtausendealten jüdischen Verbindungen mit Hebron. "Es ist enttäuschend und peinlich zu sehen, wie die Unesco Geschichte verleugnet und ein ums andere Mal die Wirklichkeit verdreht, um wissentlich denen zu dienen, die den jüdischen Staat von der Landkarte wischen wollen", zitierte ihn die Tageszeitung "Haaretz". Solange sich dies nicht ändere, werde Israel nicht mehr mit der Unesco zusammenarbeiten.
Heiligtum mit Patriarchengräbern ist aufgeteilt
Israels Verteidigungsminister Avigdor Liebermann bezeichnete die Unesco und ihre Entscheidung laut Zeitung als "antisemitisch" und "skandalös". Er hoffe, dass es gelinge, die Unesco "dank der Hilfe unseres großen Freundes, den Vereinigten Staaten", finanziell auszutrocknen, so der rechtsgerichtete Politiker. Bis zuletzt hatten auch die USA diplomatischen Druck auf die UN-Organisation ausgeübt, um die Entscheidung zu verhindern.
Linktipp: "Ein Skandal, an den wir uns nie gewöhnen dürfen"
Zum Abschluss des Bischofstreffens im Heiligen Land haben die Teilnehmer eine Erklärung veröffentlicht. Darin sprechen sie sich unter anderem für eine Zwei-Staaten-Lösung in Israel und Palästina aus. (Artikel von Januar 2017)In Hebron im Westjordanland liegen nach der Überlieferung die von Juden, Christen und Muslimen verehrten Gräber der Patriarchen Abraham, Isaak und Jakob sowie ihrer Ehefrauen Sara, Rebekka und Lea. Das Heiligtum mit den Patriarchengräbern in der Höhle Machpela ist aufgeteilt in ein muslimisches und ein jüdisches Gebetshaus.
Das Welterbekomitee hatte am Freitag im polnischen Krakau der Aufnahme in die Liste des Weltkulturerbes zugestimmt. Zugleich setzte es die Altstadt auf die Liste gefährdeter Stätten. Der Erhalt der Hebroner Altstadt sei wegen der israelischen Besatzung gefährdet. Daraus folgt, dass sich das Komitee jedes Jahr mit dem Zustand des Ortes befassen muss. Die Unesco argumentierte zudem, insbesondere die in der Mamluken-Zeit zwischen 1250 und 1517 entstandenen Bauten sollen geschützt werden.
Nach Angaben der "Jüdischen Allgemeine" erhielt der Entscheid zwölf Stimmen und drei Gegenstimmen. Sechs Mitglieder des Unesco-Komitees, in dem 21 Länder vertreten sind, enthielten sich bei der Abstimmung. (luk/KNA)