Jesuit Guy Consolmagno über mögliche Besucher aus dem All

Vatikan-Astronom würde gerne Außerirdische taufen

Veröffentlicht am 06.08.2017 um 10:10 Uhr – Lesedauer: 
Wissenschaft

Berlin ‐ Der Jesuit Guy Consolmagno erforscht im Auftrag des Vatikans das All. Falls er dort irgendwann Außerirdische entdeckt, kann er sich gut vorstellen, diese zu Taufen - unter einer Bedingung.

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Der Direktor des Vatikanischen Sternwarte, der Jesuit Guy Consolmagno, würde gerne mal Außerirdische taufen, aber "nur wenn Sie mich danach fragen würden". Das erzählte er am Samstag im Interview bei Deutschlandfunk Kultur: "Denn wenn Sie jemanden taufen wollen, dann müssen sie ihn vor sich haben, sie müssen mit ihm kommunizieren können, sie müssen herausfinden, ob sie ihn verstehen können und ob er Sie verstehen kann."

"Sehr überrascht, wenn es kein außerirdisches Leben gäbe"

Zwar gebe es bislang keinerlei Beweise dafür, das Lebewesen auf anderen Planeten oder Monden existierten - doch wo es Bakterien gebe, sei auch anderes Leben denkbar, sagte Consolmagno weiter. "Ich glaube, dass es möglich ist, und deshalb forsche ich auch intensiv danach." Er wäre "sehr überrascht, wenn es kein außerirdisches Leben gäbe, zumindest bakteriologisches Leben".

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Wie hält die Kirche es mit Marsmännchen? Albern oder Science-Fiction? Weder noch: In der Geschichte haben sich erstaunlich viele Theologen mit außerirdischem Leben beschäftigt - und zwar sehr ernsthaft.

Die Erforschung extraterrestrischen Lebens sei kein Widerspruch zur Kirche, betonte er weiter. Auf die Frage, wie er reagieren würde, sollte er wirklich außerirdisches Leben entdecken, sagte der katholische Chefastronom: "Oh, ich würde in die Luft springen vor Freude. Denn ich hätte dann so viele großartige Dinge zu teilen mit meinen Freunden und Kollegen."

Auf die Frage, ob bald außerirdisches Leben entdeckt werde, betonte Consolmagno, dies sei "eine Frage des Glaubens. Es mag 30 Jahre dauern, es mag 50 Jahre dauern. Ist das bald?" Er glaube aber auf alle Fälle, "dass wohl einige, die heute bereits leben und die in die Forschung gehen werden, wohl eine Chance haben, mehr als eine Art von Leben studieren zu können".

Bild: ©KNA/Agenzia Romano Siciliani

Der Jesuit Guy Consolmagno ist Direktor der Vatikanischen Sternwarte.

Zugleich räumte der Himmelsforscher ein, dass die katholische Kirche nicht immer so aufgeschlossen und gelassen gegenüber der Erforschung des Universums gewesen sei: Im Fall der Gelehrten Giordano Bruno und Galileo Galilei etwa müsse man klar sagen, "in beiden Fällen hat die Kirche die Nerven verloren. Dieses Versagen erinnert uns daran, dass wir unsere Religion oder unsere Wissenschaft niemals als Geiselhaft nehmen dürfen für irgendwelche politischen Strömungen".

Gemeinsam mit Paul Müller schrieb Consolmagno das Buch "Wo war Gott, als das Universum geschaffen wurde?", das in der englischen Fassung heißt: "Würden Sie einen Außerirdischen taufen?" (KNA)

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Sieben erdähnliche Planeten wurden im Orbit des Sterns TRAPPIST-1 gefunden. Haben da die Mönche ihre Hand im Spiel? Ausnahmsweise nicht. Ansonsten ist der Weltraum aber voll von Theologen und Heiligen.