Koch warnt vor "weltanschaulicher Leerstelle"
Der Berliner Erzbischof Heiner Koch hat vor einer Verdrängung religiöser Symbole aus dem gesellschaftlichen und staatlichen Bereich gewarnt. "Mit solch einem Ausschluss wäre das Anliegen mancher Atheisten erreicht: Statt der religiösen Zeichen bliebe nur die weltanschauliche Leerstelle übrig", sagte Koch am Donnerstagabend bei einem Pontifikalamt zum Hochfest Mariä Himmelfahrt in der Berliner Hedwigs-Kathedrale. Mit "der Zurückweisung religiöser Zeichen" würde sich der Staat die atheistische Weltanschauung zu Eigen machen.
Koch erinnerte in diesem Zusammenhang an die kontroverse Debatte um die geplante Errichtung des historischen Kuppelkreuzes auf dem rekonstruierten Berliner Stadtschloss. Kritiker hatten in den vergangenen Monaten eingewandt, dass das christliche Symbol nicht mit dem künftigen Humboldt Forum vereinbar sei. Das Forum soll im Schloss die völkerkundlichen Berliner Museumsbestände vereinen und für interkulturelles Verständnis werben. Ende Juni bekräftigte die Stiftung Humboldt Forum als Bauherrin des Schlosses jedoch, dass das Kuppelkreuz wie geplant errichtet werden soll.
Mit Blick auf die Präsenz des christlichen Glaubens in der Öffentlichkeit forderte Koch den Einsatz aller Gläubigen: "Ohne das lebendige, engagierte, hoffnungsvolle Zeichen unseres Lebens drohen alle christlichen Zeichen etwa auf unseren Gebäuden zu leeren Symbolen zu werden." Das Kreuz sei das Zeichen der frohen Botschaft für alle Menschen. "Das Kreuz zeigt an: Hier ist ein Ort, an dem diese Botschaft in besonderer Weise erfahrbar wird, ein Ort, der der Lebensentfaltung aller Menschen dienen soll. Lassen Sie es uns gemeinsam mit Leben füllen und in die Gesellschaft hinein tragen", so der Erzbischof. (stz)