Mittelalterliche Inschrift auf Tonbehälter verweist auf erste Päpste

Petrus-Reliquien in Rom gefunden?

Veröffentlicht am 31.08.2017 um 11:25 Uhr – Lesedauer: 
Archäologie

Rom ‐ Es wäre eine Sensation: In einer mittelalterlichen Kirche in Rom wurde ein Tonbehälter mit Reliquien gefunden. Eine Inschrift weist sie dem Apostel Petrus zu.

  • Teilen:

In Rom sind bei Restaurierungsarbeiten in einer Kirche möglicherweise Reliquien des Apostels Petrus entdeckt worden. Das berichtet die italienische Tageszeitung "La Stampa" (Donnerstag). Demnach wurde unter dem Altar der Kirche Santa Maria in Cappella im Stadtteil Trastevere ein Tonbehälter mit Reliquien gefunden, die laut einer mittelalterlichen Inschrift von den ersten Päpsten stammen sollen. Über Herkunft und Echtheit des Fundes könne jedoch noch nichts Genaues gesagt werden, schreibt "La Stampa" unter Berufung auf eine TV-Dokumentation des Senders RAI.

Eine steinerne Inschrift aus der Bauzeit der Kirche im 11. Jahrhundert listet laut dem Bericht mehrere Reliquien auf: das Fragment eines Kleides von Maria - das aber nicht im Altar gefunden wurde -, Reliquien des Petrus sowie der Päpste Cornelius, Callistus und Felix, die ursprünglich auf verschiedenen Friedhöfen beigesetzt worden seien. Außerdem nennt die Inschrift die Märtyrer Hippolyt, Anastasius, Melix und Marmenia.

Rätsel um die Petrusreliquien noch nicht gelöst

Zwar wird das Grab des Petrus traditionell unter der Peterskirche verehrt; zudem war bereits in den 1960er Jahren die Archäologin Margherita Guarducci sicher, Gebeinreste des Petrus dort gefunden zu haben. Dennoch gilt das Rätsel um die Petrusreliquien immer noch als nicht ganz gelöst. Auch die Aussage Papst Pauls VI. vom 26. Juni 1968, die Reliquien "seien auf eine Weise identifiziert, die als glaubwürdig zu erachten sei", schuf keine allgemeine Gewissheit.

Der in Trastevere entdeckte Reliquienbehälter wurden mittlerweile dem Bistum Rom übergeben, das sie in seine Obhut genommen und neu versiegelt hat.

Die Kirche Santa Maria in Cappella liegt im östlichen Tiberknie; erbaut wurde sie im Jahr 1090 unter Papst Urban II. Wegen Baufälligkeit war sie seit 1982 geschlossen, die Restaurierungsarbeiten stehen kurz vor dem Abschluss. (tja/KNA)