Italiener stirbt im Alter von 79 Jahren

Kardinal Carlo Caffarra ist tot

Veröffentlicht am 06.09.2017 um 13:52 Uhr – Lesedauer: 
Kardinal Carlo Caffarra war Erzbischof von Bologna.
Bild: © KNA
Tod

Bonn ‐ Er galt als einer der bekanntesten Kritiker von Papst Franziskus: Kardinal Carlo Caffarra, emeritierter Erzbischof von Bologna, ist im Alter von 79 Jahren gestorben.

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Kardinal Carlo Caffarra ist tot. Der emeritierte Erzbischof von Bologna sei in der Nacht auf Mittwoch verstorben, wie italienische Medien unter Berufung auf Caffarras Umfeld berichten. Er wurde 79 Jahre alt.

Nach seiner Priesterweihe 1961 wurde Caffarra im Jahr 1995 von Papst Johannes Paul II. zum Erzbischof von Ferrara-Comacchio ernannt. 2004 folgte der Wechsel in das Amt des Erzbischofs von Bologna. Im Jahr 2006 nahm ihn Papst Benedikt XVI. in das Kardinalskollegium auf. Caffarra nahm am Konklave 2013 teil, aus dem Franziskus als Papst hervor ging.

Keine Antwort auf die "Dubia"

Der Experte für Kirchenrecht und Moraltheologie war in verschiedenen Positionen seit 1980 mit Fragen zu Ehe und Familie befasst. Auch im Umfeld der Weltbischofssynode zur Familie im Jahr 2015 hatte Caffarra sich immer wieder deutlich positioniert. Zuletzt galt er als einer der profiliertesten Kritiker von Papst Franziskus. Insbesondere nahm der Kardinal Anstoß am Apostolischen Schreiben "Amoris laetitia". Dieses stünde in Teilen im Widerspruch zur bisherigen Lehre der Kirche. Gemeinsam mit den Kardinälen Walter Brandmüller, Raymond Burke und dem mittlerweile verstorbenen Joachim Meisner forderte Caffarra im November 2016 vom Papst eine Klärung offener Fragen. Eine offizielle Reaktion auf die "Dubia" der vier Kardinäle blieb bislang aus.

Caffarra vertrat die Auffassung, dass "Amoris laetitia" keinen Ermessensspielraum für eine Zulassung von wiederverheirateten Geschiedenen zu Eucharistie und Bußsakrament lasse. Wenn der Papst die bisherige Lehre in dieser Frage hätte ändern wollen, hätte er dies klar und ausdrücklich tun müssen, sagte er im Mai 2016 in einem Interview. "Man kann die jahrhundertelange Disziplin der Kirche nicht durch eine Fußnote mit unklarem Tenor ändern." Der italienische Kardinal berief sich darauf, dass in der katholischen Kirche stets das Prinzip gegolten habe, eine lehramtliche Aussage in Zweifelsfällen in Kontinuität mit dem früheren Lehramt auszulegen.

Der italienische Kardinal war auch ein Förderer der tridentinischen Messe. Als erster italienischer Ortsbischof im Kardinalsrang feierte er im Mai 2010 den Gottesdienst in der sogenannten außerordentlichen Form des römischen Ritus. (kim/tja)