Vatikan verzichtet auf Atomwaffen
Der Vatikan hat das jüngste UN-Abkommen zum weltweiten Verbot von Atomwaffen unterzeichnet. Der vatikanische "Außenminister" Erzbischof Paul Gallagher unterschrieb den Vertrag am Mittwoch (Ortszeit) anlässlich der UN-Vollversammlung in New York, wie der Vatikan am Donnerstag mitteilte. Das völkerrechtlich bindende Abkommen gelte sowohl für den Heiligen Stuhl als auch für den Staat der Vatikanstadt.
Die Unterzeichnung ist in erster Linie eine symbolische Geste. Der Vatikan verfügt weder über eine eigene Armee noch über Kriegswaffen. Die Schweizergarde ist eine Schutztruppe ohne militärischen Auftrag. Mit der Unterschrift sollen offenbar Staaten, die das Abkommen bislang nicht unterzeichnet haben, zu einem Beitritt ermuntert werden. Die Päpste setzen sich seit längerem für eine vollständige Abschaffung aller Nuklearwaffen ein.
Deutschland hat das Atomwaffenverbot bislang nicht unterzeichnet
Auf das Nuklearwaffenverbot hatten sich im Juli mehr als 122 UN-Mitglieder geeinigt. Die neun Atommächte traten dem Abkommen nicht bei. Auch Deutschland unterzeichnete den Vertrag ebenso wie die übrigen Nato-Staaten nicht. Eine Abrüstung sei nur zusammen mit den Nuklearmächten möglich, argumentierte die Bundesregierung. Der Vertrag verbietet den Einsatz von Atomwaffen ebenso wie deren Herstellung, Besitz, Lagerung und Stationierung.
Atomwaffen böten ein "falsches Gefühl der Sicherheit", könnten aber keine stabile und sichere Welt schaffen, sagte Gallagher vor der UN-Vollversammlung. Es gelte, eine "Logik aus Angst und Misstrauen" durch eine "Ethik der Verantwortung" zu ersetzen, so der Sekretär für die Beziehungen mit den Staaten im Vatikanischen Staatssekretariat.
Gallagher warb in New York zudem für eine Unterzeichnung des Vertrags für einen Stopp von Atomwaffentests (Comprehensive Nuclear-Test-Ban-Treaty). Das Abkommen ist nach zwei Jahrzehnten immer noch nicht in Kraft getreten, weil noch nicht alle 44 Staaten, die im Besitz von Kerntechnologie sind, ihre Unterschrift geleistet haben. Ein Beitritt zu dem Abkommen sei angesichts der aktuellen Entwicklungen noch dringlicher, besonders mit Blick auf Nordkoreas Ausweitung des Atomwaffenprogramms, so Gallagher. (tja/KNA)