Nach den gewalttätigen Eskalationen bei Referendum

Katalanische Bischöfe mahnen zu Frieden und Dialog

Veröffentlicht am 02.10.2017 um 12:10 Uhr – Lesedauer: 
Katalonien

Barcelona ‐ Mehr als 800 Verletzte gab es beim Referendum über die Unabhängigkeit Kataloniens. Während die Bischöfe der Region die Gewalt verurteilen, empfängt der Papst den Botschafter Spaniens.

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Nach dem umstrittenen Referendum in Katalonien haben die Bischöfe der Region zu Mäßigung und Dialog aufgerufen. Kardinal Juan Jose Omella bezeichnete die gewalttätigen Eskalationen vom Sonntag als "bedauerlich". Der Erzbischof von Barcelona erklärte, man müsse einen "friedlichen und demokratischen Ausweg" aus der gegenwärtigen Situation finden. Weiter forderte er in einer Mitteilung am Sonntagabend dazu auf, sich dem "Gott des Friedens" anzuvertrauen. Omella kritisierte die gewaltsamen Ausschreitungen während der von Spaniens Regierung als illegal bezeichneten Abstimmung.

Mit nahezu gleichen Worten mahnte der Vorsitzende der Katalanischen Bischofskonferenz, Erzbischof Jaume Pujol Balcells von Tarragona, am Sonntagabend per Twitter, Gewalt und Konfrontation zu stoppen. Die Spanische Bischofskonferenz hatte im Vorfeld des Referendums aufgerufen, die spanische Verfassung zu respektieren und von "unumkehrbaren und folgenschweren" Handlungen abzusehen.

Dennoch beteiligten sich auch Katholiken und katholische Gemeinden an dem Referendum. Auch der Bischof von Solsona, Xavier Novell, gab seine Stimme ab. Dazu musste er allerdings ins 15 Kilometer entfernten Naves reisen, weil das Wahllokal in seiner eigenen Stadt von der Polizei geschlossen worden war. In einem am Donnerstag veröffentlichten Hirtenbrief hatte er angekündigt, an der Abstimmung teilzunehmen, sollte sie stattfinden.

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Heute trifft Spaniens Botschafter beim Heiligen Stuhl, Gerardo Angel Bugallo Ottone, mit Papst Franziskus zusammen. Der offizielle Anlass ist die Übergabe des Akkreditierungsschreibens, wie das vatikanische Presseamt mitteilte. Ob es bei der Begegnung auch um die Situation in Katalonien geht, wurde nicht bekannt.

Schon vor seinem eigentlichen Antrittsbesuch protestierte Bugallo vor gut einer Woche formell beim vatikanischen Staatssekretariat gegen eine Initiative von mehr als 400 katalonischen Priestern und Diakonen, die das Unabhängigkeitsreferendum unterstützten. In einer Verbalnote verlangte Spaniens Regierung daraufhin, der Heilige Stuhl müsse die Einhaltung rechtlicher Abkommen sicherstellen. Die Parteinahme der Kleriker verstoße nicht nur gegen das Kirchenrecht, sondern verletze auch den Geist der Verträge zwischen Staat und Kirche. (rom/KNA)