Ein Papst im Bellevue
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat am Mittwoch vier Oberhäupter orientalisch-orthodoxer Kirchen in seinem Amtssitz Schloss Bellevue empfangen. Der koptisch-orthodoxe Papst Tawadros II., der syrisch-orthodoxe Patriarch Ignatius Afrem II., der Katholikos der Armenischen Apostolischen Kirche, Karekin II., und der indisch-orthodox-syrische Katholikos Baselios Marthoma Paulose II. halten sich noch bis Samstag auf Einladung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Berlin auf.
Thema des etwa einstündigen Gesprächs war vor allem die Situation der Christen im Nahen Osten, wie anschließend aus Teilnehmerkreisen verlautete. Die Patriarchen informierten den Bundespräsidenten vor allem über die aktuelle Lage in Syrien, Ägypten und in der Türkei.
Konferenz über Zukunft der Christen im Nahen Osten
Die altorientalischen oder orientalisch-orthodoxen Kirchen gehören zu einer Kirchenfamilie, die sich nach dem Konzil von Chalzedon (451) von der (römisch-byzantinischen) Reichskirche getrennt hatte. Sie unterscheiden sich untereinander vor allem durch ihren Ritus: alexandrinisch, west- sowie ostsyrisch und armenisch. In Deutschland leben nach Schätzungen mehr als 250.000 orientalisch-orthodoxe Christen.
Während ihres Aufenthalts in Berlin nehmen die Patriarchen noch an einer Konferenz über die Zukunft des Christentums im Nahen Osten und einem anschließenden ökumenischen Fürbittgebet im Berliner Dom am Samstagabend teil. Weiter sind Gespräche mit den Vorsitzenden der Fraktionen des Deutschen Bundestags und ein Treffen mit dem Vorsitzenden der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, geplant. Der ebenfalls eingeladene äthiopisch orthodoxe Patriarch Mathias I. hat sich wegen einer zeitgleichen Synodentagung seiner Kirche entschuldigt. (KNA)