Heiligenkreuz distanziert sich von "Correctio"
Die Hochschule Heiligenkreuz distanziert sich von einem ihrer Gastprofessoren, der eine öffentliche "Zurechtweisung" des Papstes unterzeichnet hatte. Zwar habe dieser in seinem eigenen Namen unterschrieben. Dennoch werfe dies einen Schatten auf die Hochschule, heißt es in der Erklärung, die auf der Internetseite der Hochschule veröffentlicht wurde. Träger der Philosophisch-Theologischen Hochschule Benedikt XVI. ist das Zisterzienserkloster Stift Heiligenkreuz.
Seit der Gründung 1802 gehöre es zum Wesensprofil der Hochschule Heiligenkreuz, "unverbrüchlich 'cum Petro et sub Petro'" (zu Deutsch: "mit und unter Petrus") zu lehren und zu handeln. "Wir stellen daher klar, dass die Hochschule Heiligenkreuz dem römischen Lehramt in allem aufs engste verbunden ist und wir es als unsere größte Ehre und erste Pflicht ansehen, dem jeweiligen Petrusnachfolger, das heißt unserem Heiligen Vater Papst Franziskus, die Treue zu halten", heißt es in der Stellungnahme. Unterzeichnet ist sie von dem Abt von Heiligenkreuz, Maximilian Heim, sowie dem Hochschulrektor Pater Karl Wallner.
Gastprofessor wirft Papst "Häresie" vor
Der Gastprofessor für Philosophie, Thomas Stark, der in der Erklärung der Hochschule nicht namentlich genannt wird, wirft in der "Zurechtweisung" gemeinsam mit anderen Kritikern Papst Franziskus vor, Häresien zu verbreiten. Diese "Zurechtweisung wegen der Verbreitung von Häresien" war Ende September im Internet veröffentlicht worden. Die Verfasser behaupten, Franziskus habe indirekt oder direkt eine falsche Lehre zu Ehe, Moral und Eucharistie vertreten, und fordern ihn dazu auf, diese öffentlich zurückzuweisen. Unterschrieben haben neben Stark weitere Laien, Geistliche und Theologen, darunter der deutsche Autor Martin Mosebach, der Italiener Ettore Gotti Tedeschi, ehemaliger Präsident der Vatikanbank, sowie der von Rom abtrünnige Bischof Bernard Fellay, Generaloberer der Priesterbruderschaft Pius X.
Ihre "Correctio filialis de haeresibus propagatis", so der lateinische Titel, beziehen die Kritiker unter anderem auf das päpstliche Schreiben "Amoris Laetitia". Bereits im November 2016 hatten diesbezüglich vier Kardinäle einen Brief mit fünf sogenannten "Dubia" (Zweifeln) an Papst Franziskus gesandt und ihn um Klärung gebeten. (jhe)