Sprecher der Spanischen Bischofskonferenz fordert Respekt vor der Verfassung

Barcelonas Kardinal: Mein Herz weint mit den Katalanen

Veröffentlicht am 28.10.2017 um 12:08 Uhr – Lesedauer: 
Katalonien

Rom/Barcelona ‐ Die Katalonien-Krise spitzt sich weiter zu: In Barcelona wurde die Unabhängigkeit erklärt, Madrid hat die Regionalregierung entmachtet. In diesem Konflikt will Kardinal Juan Jose Omella einfach "Hirte" sein.

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Barcelonas Kardinal Juan Jose Omella hat sich bestürzt über die politische Eskalation in Katalonien geäußert. Er sei "der Hirte von Barcelona" und liebe Katalonien. Deshalb teile er den Schmerz und das Leid der Menschen, sagte er in Rom am Rande der Dialogveranstaltung "(Re)thinking Europe" der EU-Bischofskommission COMECE. "Mein Herz weint mit ihnen", so der Erzbischof von Barcelona. Er bitte Gott, "dass er uns hilft, die Konfrontation zu vermeiden und eine friedliche Zukunft zu gestalten". Die Katalanen seien wundervolle Menschen. "Und ich liebe auch Spanien, ich liebe Europa, zu dem wir gehören", betonte Omella.

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Der Sprecher der Spanischen Bischofskonferenz, Jose Maria Gil Tamayo, berichtete via Twitter vom "Schmerz" der Bischöfe über die Ereignisse. "Der Respekt vor Rechtsstaatlichkeit und der Verfassung sichert unser friedliches Zusammenleben."

Der Vorsitzende der Spanischen Bischofskonferenz, Kardinal Ricardo Blazquez, sprach Medienberichten (Samstag) zufolge bei einer Tagung in seinem Erzbistum Valladolid von "Trauer wegen der Unabhängigkeitserklärung Kataloniens". Er verteidigte zudem die "Wiederherstellung der verfassungsmäßigen Ordnung" durch die Zentralregierung in Madrid. Blazquez beendete seine kurze Erklärung mit der Bitte an Gott um "ein friedliches Zusammenleben aller Bürger".

Der Erzbischof von Madrid, Kardinal Carlos Osoro Sierra, veröffentlichte über Twitter folgende Kurzbotschaft: "Christus fordert uns auf, keine Mauern zu errichten, sondern nach Verständigung und Versöhnung zu streben." In Spanien sei dies derzeit ganz besonders nötig.

Das katalanische Regionalparlament hatte am Freitag für einen Prozess zur Loslösung von Spanien und zur Gründung eines unabhängigen Staates gestimmt. Die spanische Ministerpräsident Mariano Rajoy erklärte im Anschluss auf Basis von Artikel 155 der Verfassung die gesamte Regionalregierung für abgesetzt. Darüber hinaus beschloss Madrid die Auflösung des Parlaments in Barcelona und Neuwahlen für den 21. Dezember. Bislang ist unklar, wie die nach Unabhängigkeit strebenden Katalanen reagieren. (rom/KNA)

28.10.2018, 16:00 Uhr: ergänzt um die Aussagen der Kardinäle Blazquez und Osoro. /rom