Erneut Gipfelkreuz zerstört
Wieder ist in den Bergen um den oberbayerischen Ort Lenggries ein Gipfelkreuz beschädigt worden. Das teilte am Montag das Polizeipräsidium Oberbayern Süd mit. Demnach entdeckte ein Wanderer am Sonntagvormittag den Schaden auf dem fast 1800 Meter hohen Kotzen im Vorkarwendel-Gebirge. Das etwa vier Meter hohe Kreuz sei oberhalb seines Metallfundaments umgesägt worden. Fotos zeigen, wie das Kreuz neben seiner Halterung auf dem Boden liegt. Wer der oder die Täter sind, ist noch unbekannt.
Möglicherweise ein Serientäter?
Die Kriminalpolizei Weilheim hat die Ermittlungen aufgenommen. Sie untersucht auch, ob es sich gegebenenfalls um einen Serientäter handeln könnte und ob es einen Zusammenhang zu früheren Fällen von Vandalismus gegen Gipfelkreuze gibt. Im vergangenen Jahr waren zwischen dem 31. Juli und dem 5. November in der gleichen Gegend vier Gipfelkreuze zerstört worden – unter anderem auf dem Östlichen Torjoch und dem Scharfreiter.
Damals hatten die Vorfälle eine Diskussion über Gipfelkreuze ausgelöst. Der weltbekannte Bergsteiger Reinhold Messner kritisierte in der Süddeutschen Zeitung die Taten zwar als "Vandalismus" und "fast terroristischen Akt". Gleichzeitig erklärte er aber, dass er Gipfelkreuzen persönlich skeptisch gegenüber stehe. Zwar sollten die bisherigen nicht abgerissen werden, doch neue Kreuze braucht es aus Sicht Messners nicht. Er sieht sie als Machtsymbol: "Die Berge, die doch der ganzen Menschheit gehören, sollten nicht mit einer bestimmten Weltanschauung verknüpft oder besetzt werden", so Messner wörtlich. Er sei gegen eine "regelrechte "Verspagelung der Alpen mit Kreuzen".
Bischof Hanke: Gipfelkreuze sind "dickes Plus"
Ganz anders argumentiert der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke, selbst leidenschaftlicher Hobby-Bergsteiger. Gipfelkreuze erinnerten die Menschen daran, "dass die Natur nicht uns gehört, sondern dass sie Gabe ist, Geschenk", sagte er im Interview mit katholisch.de. Sie seien ein Hinweis, dass die Schönheit und Erhabenheit der Natur in den Bergen ihren Ursprung in Gott hätten. Außerdem seien sie auch ganz praktisch "ein dickes Plus" nach jeder anstrengenden Wandertour, da sie das ersehnte Ziel markierten. "Da sind dann die Mühen und die Beschwernisse der Kletterei oder der strammen Bergwanderung vergessen", so Messner.
Dass das nicht jeder so sieht, zeigt eine makabere Aktion auf dem Ötscher in Niederösterreich: Dort wurde ein rund ein Meter großer Penis aus Holz aufgestellt. Eine Wanderin entdeckte das Phallus-Symbol und veröffentlichte die Bilder Anfang November auf Facebook. Die Ötscherlifte sehen die Aktion offenbar nicht kritisch: "Wir bitten den kreativen Künstler das Objekt ausreichend zu sichern", lautet der Kommentar. Gegenüber dem ORF sagte der Geschäftsführer der Lifte, Andreas Buder, ob das Symbol stehen bleiben dürfe, müsse der Eigentümer des Grundes entscheiden, auf dem es stehe. Infrage kommen nach Angaben Buders unter anderem verschiedene Forsteinrichtungen oder das Stift Lilienfeld – eine nahegelegene Zisterzienser-Abtei. (gho)