Legionäre Christi: Keine Konten in Steueroasen
Die katholische Ordensgemeinschaft der Legionäre Christi hat Medienberichte über existierende Konten in Steuerparadiesen zurückgewiesen. "Zum derzeitigen Moment besitzen die Legionäre Christi weder Offshore-Gesellschaften noch sind dort Gelder angelegt", heißt es in einer Mitteilung der Pressestelle der Generaldirektion der Legionäre Christi in Rom vom Montagabend.
Italienische Medien hatten am Wochenende berichtet, in Panama existierten noch einige in den 80er Jahren von Legionären Christi gegründete Offshore-Gesellschaften. Dies gehe aus den "Paradise Papers" hervor, berichtete das italienische Magazin "L'Espresso". Die Auswertung der Daten belege, dass Ordensgründer Marcial Maciel Degollado (1920-2008) etwa im Jahr 1994 in der Steueroase Bermuda eine Gesellschaft gründete, um in einer geheimen Kasse Einnahmen der Legionäre anzulegen - ohne Steuern zu zahlen. Ähnlich verfuhr der mexikanische Geistliche demnach in weiteren Fällen. Gemeinsam mit einigen engen Vertrauten soll er eine geheime, finanzielle Parallelstruktur geschaffen haben.
In der Pressemitteilung der Generaldirektion des Ordens heißt es, sämtliche Gesellschaften auf Bermuda, in Panama, Jersey und den Virgin Islands, auf die sich die Berichte bezögen, seien in Zeiten Maciels geschaffen und später geschlossen worden. Der Orden hält weiter fest, dort wo es Beziehungen mit Offshore-Gesellschaften gegeben habe, seien die geltenden Gesetze respektiert worden. "Es handelte sich nicht um Scheinfirmen zu unlauteren Zwecken."
Vertraute des Ordensgründers in Appleby-Verzeichnis aufgeführt
Einige der damals ausgewählten Unterschriftsberechtigten der Steuerparadies-Konten sind laut "L'Espresso" derzeit noch für den Orden aktiv: Der Laie Mario Olivieri Sangiacomo ist Verwalter am römischen Sitz von Regnum Christi, der Laienorganisation der Legionäre. Er sagte der Wochenzeitung auf Anfrage, er könne sich nicht äußern, da es um Interna gehe.
Zur Gründung der Gesellschaften in den Steuerparadiesen hatte Maciel den Angaben zufolge das Rechtsdienstleistungsunternehmen Appleby genutzt. In deren Verzeichnis werden neben Sangiacomo auch zwei weitere Vertraute des Ordensgründers genannt: der Priester Jesus Quirce Andres und der Generaldirektor eines Kollegs von Regnum Christi in Mexiko, Javier Vargas Diez Barroso. Alle drei Namen tauchen im Zusammenhang mit einem Konto der Citibank von New York auf.
Der "Espresso" hatte gemeinsam mit einem Rechercheteam des italienischen staatlichen Fernsehsenders Rai Italien betreffende Passagen der sogenannten "Paradise Papers" ausgewertet. (KNA)