Erzbistum in Panama bestätigt Erhalt der Spenden

Spendenskandal: Präsident beschuldigt Kirche

Veröffentlicht am 14.11.2017 um 13:25 Uhr – Lesedauer: 
Panama

Panama-Stadt ‐ Ist die Kirche in Panama in einen Spendenskandal verwickelt? Darauf spielte jedenfalls Staatspräsident Juan Carlos Varela an. Nun hat sich auch das beschuldigte Erzbistum geäußert.

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Ein Erzbistum in zentralamerikanischen Panama ist in Verbindung mit einem Spendenskandal um den Staatspräsident gebracht worden. Juan Carlos Varela steht derzeit wegen Korruption in der Kritik und gab an, dass die Kirche vom gleichen Unternehmen wie er Spenden erhalten habe, berichtete die Zeitung "Panamá América" am Wochenende.

Das Erzbistum Panama-Stadt bestätigte am Sonntag, tatsächlich Spenden aus der gleichen Quelle wie Varela erhalten zu haben. Die Spenden seien ausschließlich für soziale Zwecke für "Kinder, einige von ihnen Waisen, Alte, Kranke, Aids-Patienten und Süchtige, sowie zur Renovierung von Kirchengebäuden" verwendet worden, betonte das Erzbistum. Über die Höhe der Geldsummen machte die Diözese keine Angaben, diese seien jedoch beim Finanzamt einsehbar. Zudem sei der Geldgeber zu jener Zeit nicht der Korruption beschuldigt gewesen.

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Wenige Tage vor der Anschuldigung Varelas hatte der Erzbischof von Panama-Stadt, José Domingo Ulloa, den Präsidenten kritisiert: "Dieses Volk fordert Veränderungen", sagte Ulloa mit Blick auf die zahlreichen Proteste gegen den Korruptionsskandal des panamaischen Präsidenten. Der Erzbischof reagierte zudem entrüstet auf die Worte Varelas. "Ich lasse nicht zu, dass die Kirche in das gleiche Verbrechen hineingezogen wird", sagte er in einem Radiointerview.

Der Politologe Ricardo Morales wertete den Versuch des Präsidenten, die Kirche in den Skandal zu verwickeln, als Zeichen der Verzweiflung. Varela habe die "Aufmerksamkeit auf andere soziale Akteure" richten wollen, so Morales im selben Zeitungsartikel. Das Verhalten des Präsidenten zeige "die Gefahr des Ausnutzens der Religion durch die Politik, denn so könne der Kirche Schaden zufügen".

Varela wird vorgeworfen, 2009 zur Finanzierung seines Wahlkampfes für das Amt des Vizepräsidenten Spenden des Bauunternehmens Odebrecht angenommen zu haben. Der brasilianische Konzern Odebrecht ist in zahlreichen Ländern Lateinamerikas geschäftlich tätig und soll in den letzten Jahren in zwölf Ländern insgesamt etwa 785 Millionen US-Dollar an Schmiergeldern gezahlt haben.

Im Januar 2019 soll in Panama der nächste Weltjugendtag stattfinden. Zu dem Treffen junger Katholiken werden mehrere hunderttausend Jugendliche aus aller Welt erwartet. (rom)