Mafioso "Die Bestie" erhält keine Totenmesse
Einer der berüchtigtsten Mafia-Bosse Italiens erhält keine öffentliche Begräbnisfeier. Die Italienische Bischofskonferenz verweigerte den Angehörigen von Salvatore "Toto" Riina eine Totenmesse. Insgesamt sollen bis zu 150 Morde auf das Konto des früheren Chefs der italienischen Cosa-Nostra gehen, der den Beinamen "Die Bestie" trug.
"Die Verurteilung der Mafia durch die Kirche ist sehr entschieden. Im Lichte dieser Position ist eine öffentliche Begräbnisfeier für Riina ausgeschlossen", sagte der Sprecher der Bischofskonferenz, Ivan Maffeis, am Freitag laut italienischen Medienberichten. Möglich ist dem Sprecher zufolge jedoch das Gebet eines Geistlichen am Leichnam im privaten Kreis, falls die Angehörigen dies wünschen. Er berief sich hierbei ausdrücklich auf Papst Franziskus' Aussage, dass Mafiosi exkommuniziert seien.
Auftragsmorde und Bombenanschläge
Riina war am Donnerstag im Alter von 87 Jahren im Gefängnistrakt eines Krankenhauses in Parma gestorben. Er wird mit zahlreichen Morden der Mafia in den 1980er- und 1990er-Jahren in Verbindung gebracht. So soll er 1993 auch die Morde an den bekannten Richtern Giovanni Falcone und Paolo Borsellino in Auftrag gegeben haben. Riina gilt zudem als Hintermann der Bombenanschläge auf die Lateran-Basilika und eine weitere römische Kirche im selben Jahr. Insgesamt sollen 150 Morde auf sein Konto gehen. Im Jahr 1993 wurde Riina nach 20-jähriger Flucht gefasst und zu 26-mal lebenslanger Haft verurteilt. Ein im Sommer dieses Jahres eingereichter Antrag auf Freilassung aufgrund des schlechten Gesundheitszustandes hatte einen Aufschrei der Empörung ausgelöst und war abgelehnt worden.
Papst Franziskus hatte während eines Besuchs in Kalabrien 2014 erklärt, Mafiosi stünden durch ihr Tun nicht mehr in Gemeinschaft mit Gott und seiner Kirche und seien exkommuniziert. Franziskus' Äußerung wird häufig so gedeutet, dass nun bereits die Mitgliedschaft in der Mafia allein zur Exkommunikation führt. Laut geltendem Kirchenrecht ist die Exkommunikation jedoch stets an eine konkrete Tat gebunden, die Mitgliedschaft zu einer Vereinigung allein ist kein Grund. (tja)