"Die christliche Sendung gilt der Gegenwart!"
In seiner Botschaft zum Welttag für geistliche Berufungen 2018 warnt Papst Franziskus davor, Lebensentscheidungen aufzuschieben. "Die Berufung ist heute! Die christliche Sendung gilt der Gegenwart!", schreibt der Papst in dem Text, den der Vatikan am Montag veröffentlichte. Egal, ob sich jemand für ein Leben in der Ehe, im Orden oder als Priester entscheide, jeder Christ sei gerufen, ein Zeuge für Jesus Christus zu werden. Die katholische Kirche begeht den jährlichen "Weltgebetstag um geistliche Berufungen" kommendes Jahr am 22. April. Er steht unter dem Motto "Den Ruf des Herrn hören, erkennen und leben".
Franziskus mahnt, mit den eigenen Lebensentscheidungen nicht "auf besseres Wetter zu warten". Eine christliche Berufung gebe es nicht ohne das Risiko der Entscheidung. Man solle nicht vor eigenen Grenzen und Sünden erschrecken und nicht meinen, perfekt sein zu müssen.
Geistliche Unterscheidung
Zuerst gehe es darum, auf Gott zu hören. Das sei nicht einfach; Gottes Ruf sei nicht so offensichtlich wie viele andere Lebenserfahrungen. Erschwert werde das Hören zum einen durch die Reizüberflutung in der heutigen Welt, aber auch durch eigene Gewohnheiten und Teilnahmslosigkeit.
Die Berufung lasse sich am besten "mittels einer geistlichen Unterscheidung" erkennen, so der Papst weiter. Jeder Christ solle die Fähigkeit entwickeln, "'im Inneren' des Lebens lesen zu können" und zu erfassen, wohin Gott ihn rufe. Ein wichtiges Kriterium sei die "prophetische Dimension", schreibt Franziskus: "Wie der Wind den Staub wegbläst, stört der Prophet die falsche Ruhe eines Gewissens, das Gottes Wort vergessen hat." (KNA)