Polizei sucht Familienmörder in Kloster
Bei der Fahndung nach einem Mörder hat die französische Polizei ein Kloster durchsucht. Etwa 20 Beamte seien am Dienstagvormittag im Karmelitenkloster im südfranzösischen Roquebrune-sur-Argens im Einsatz gewesen, wie französische Medien berichten. Sie waren demnach auf der Suche nach Xavier Dupont de Ligonnès, der im Jahr 2011 seine Frau und seine vier Kinder ermordet haben soll.
Gegen neun Uhr am Morgen habe der Polizeieinsatz im Kloster begonnen, hieß es in den Berichten. Bereits nach knapp zwei Stunden sei er ergebnislos zu Ende gegangen. Zwischenzeitlich hatte ein Sprecher des Klosters gegenüber der Zeitung "Var-Matin" die laufende Ermittlung bestätigt, zugleich aber bestritten, die gesuchte Person zu beherbergen. Das Kloster "Notre-Dame de Pitié" gehört dem Zweig der "Wüstenkarmeliten" an, einer eremitisch ausgerichteten Reformbewegung innerhalb des Karmelitenordens, die nach eigener Aussage heute nur noch an zwei Orten weltweit vertreten sind.
Verdächtiger wurde zuletzt 2011 am Ort des Klosters gesehen
Der 52-jährige Dupont de Ligonnès wird per internationalem Haftbefehl gesucht. Am 21. April 2011 waren die Leichen seiner damals 48-jährigen Ehefrau sowie ihrer vier zwischen 13 und 20 Jahren alten Kinder im nordwestfranzösischen Nantes gefunden worden. Die Fünf waren laut Untersuchungen bereits gut zwei Wochen zuvor ums Leben gekommen und im Garten des Wohnhauses der Familie vergraben worden. Vater Xavier Dupont de Ligonnès wurde zuletzt am 15. April 2011 in einem Hotel in Roquebrune-sur-Argens gesehen.
Bereits zu Beginn der Fahndung vor sechs Jahren war ein Kloster der Ortschaft ins Visier der Ermittler geraten, woraus jedoch keine verwertbare Spur folgte. Der neuerliche Polizeieinsatz vom Dienstag folgte laut Medienberichten auf Aussagen mehrerer Zeugen. Demnach wollen "drei oder vier Personen" ihn im Habit gekleidet bei einem Gottesdienst in der Klosterkirche gesehen haben. Laut "Ouest-France" hat die Polizei seit 2011 über 1.000 Hinweise zum Aufenthaltsort des mutmaßlichen Familienmörders erhalten, darunter auch solche, die nach Thailand, Afrika und in die Vereinigten Staaten führten. (kim)