Hamburger Erzbischof bereitet Gläubige auf Einschnitte vor

Heße: "Kirche hängt nicht vom Portemonnaie ab"

Veröffentlicht am 12.01.2018 um 11:00 Uhr – Lesedauer: 
Erzbistum Hamburg

Hamburg ‐ Das Erzbistum Hamburg muss sparen. Dafür sollen auch kirchliche Einrichtungen geschlossen werden. Erzbischof Stefan Heße ruft die Gläubigen dennoch zu einem positiven Blick in die Zukunft auf.

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Der Hamburger Erzbischof Stefan Heße hat die Katholiken in seiner finanziell angeschlagenen Diözese dazu aufgerufen, positiv in die Zukunft zu blicken. "Kirche hängt für mich in erster Linie vom Glauben ab und nicht vom Portemonnaie", sagte er am Donnerstagabend bei einer Podiumsdiskussion in der Kirchengemeinde Sankt Ansgar in Hamburg-Niendorf. "Es hilft jetzt wenig, den Schuldigen zu suchen, sondern wir müssen den Blick nach vorne richten."

Der finanzielle Spielraum der Diözese ist dem Erzbischof zufolge eng. "Daher müssen wir auch von Dingen lassen, die gut sind", sagte er mit Blick auf bevorstehende Schließungen katholischer Schulen und anderer kirchlicher Einrichtungen. "Ich weiß, dass das schmerzhaft ist."

Linktipp: Erzbistum Hamburg: Massive Reformen notwendig

Das Erzbistum Hamburg hat ein Finanzproblem: Bereits jetzt hat die Diözese Schulden in Höhe von 79 Millionen Euro. Eine Beratungsfirma mahnt Reformen an, denn die Summe wird wachsen. (Artikel vom Dezember 2017)

Heße sagte, er sehe andere, reichere Diözesen in der Pflicht. Langfristig könne er sich durchaus vorstellen, über einen Finanzausgleich zwischen den 27 deutschen Bistümern nachzudenken.

Ein Bericht der Unternehmensberatung Ernst & Young hatte im Dezember dem Erzbistum Hamburg eine Überschuldung von 79 Millionen Euro bescheinigt, die demnach bis 2021 auf 353 Millionen Euro anwachsen könnte. Die Berater hatten daher unter anderem die Schließung von Schulen, sozialen Einrichtungen und Kirchen vorgeschlagen. Erste Entscheidungen will das Erzbistum in Kürze treffen.

Die Diskussion fand anlässlich der Visitation des Erzbischofs in der Kirchengemeinde Sankt Ansgar statt. Ebenfalls auf dem Podium saßen drei Gemeindemitglieder, die ihre Vorstellungen für die Zukunft der Kirche präsentierten. (KNA)