Ende November eröffnet der Schalker Fanfriedhof

Letzte Ruhe am Mittelkreis

Veröffentlicht am 09.11.2012 um 00:00 Uhr – Lesedauer: 
Ein Blick von oben auf den Schalke-Fan-Friedhof in Gelsenkirchen.
Bild: © KNA
Trauer

Gelsenkirchen ‐ Die Grabnummer "04" ist schon vergeben. Obwohl der Fan-Friedhof noch gar nicht fertig ist. Doch die Konturen der Grabanlage für die Anhänger des FC Schalke 04 im Schatten der Veltins-Arena in Gelsenkirchen sind schon gut erkennbar: Ende November kann das Bestattungsfeld in Form eines Stadions seiner Bestimmung übergeben werden.

  • Teilen:

Für die letzte Ruhe am Mittelkreis haben sich schon mindestens eine zweistellige Zahl von Schalke-Fans ein Grab vormerken lassen. Die genaue Zahl gibt der Betreiber, die Schalke Fan Feld Gesellschaft, aber nicht preis. Das Grab mit der Nummer des Schalke-Gründungsjahres ist dem jahrzehntelangen Vorsitzenden des Schalker Fan-Club-Verbandes, Rolf Rojek, zugesagt.

Grabstellen umrunden das Emblem der Blau-Weißen

Auf dem Gräberfeld, das in den Friedhof Beckhausen-Sutum integriert ist, sollen künftig 1.904 Verstorbene in Reihen- und Urnengräbern Platz finden. In der Mitte befindet sich ein dem Fußballplatz nachempfundenes Rasenfeld - mit Toren und dem Emblem der Blau-Weißen im Mittelkreis. Drumherum gruppieren sich, ähnlich wie die Sitzreihen in einem Stadion, terrassenartig angelegte Gänge mit den Grabstellen.

Es ist nicht der erste Fan-Friedhof in Deutschland. Vor zwei Jahren hat bereits der Hamburger Sport-Verein (HSV) nach dem Vorbild des Fußballclubs Boca Juniors in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires für Mitglieder und Fans ein eigenes Gräberfeld angelegt.

Direkt neben der Westtribüne, auf dem Altonaer Hauptfriedhof, bietet es Platz für bis zu 500 Menschen. Allerdings haben dort erst drei Verstorbene ihre letzte Ruhe gefunden - darunter die Ehefrau des früheren HSV-Urgesteins Horst Eberstein. Die Initiatoren erklären den geringen Zuspruch mit organisatorischen Problemen und erwarten Änderungen durch eine verbesserte Öffentlichkeitsarbeit.

Die Gräber kosten

Für den Schalker Fan-Friedhof existieren bereits Werbe-Flyer und ein ausgefeilter Internet-Auftritt, um eingefleischte Vereinsmitglieder dafür zu gewinnen, sich jetzt schon einen Platz nahe dem Stadion zu sichern. Nicht gerade billig. Die Reservierung kostet einmalig mindestens 1.250 Euro plus jährliche Pflege des noch nicht belegten Grabes von 125 Euro. Für die Grabstelle in Sichtweite der Arena ist dann noch einmal 5.406 Euro fällig. Je näher sie am Mittelkreis liegt, umso teurer wird das Ganze.

Dafür stimmt dann aber alles. Nur Pflanzen in den Vereinsfarben blau und weiß sollen auf dem Gräberfeld erblühen: Hortensien, Rosen, Stiefmütterchen und im Herbst farbig gespritzte Erika. Eine fußballerische Form sollen auch die Grabsteine annehmen: sechseckig wie die Wabe auf einem alten Lederball.

Trotz der perfekt anmutenden Gestaltung - mit einem Makel müssen die Fans dann doch leben oder sterben. Während ihnen im Stadion die Nordkurve reserviert ist, ist ihnen der vergleichbare Ort auf dem Friedhof verwehrt. Denn ausgerechnet an dieser Ecke ist das Feld beschnitten durch eine angrenzende Straße.

Hinweis: Weitere Informationen unter www.schalke-fan-feld.de