Passauer Bischof will Firmkatechese neu ordnen

Zeitung: Oster will Firmungen jahrelang aussetzen

Veröffentlicht am 16.01.2018 um 16:15 Uhr – Lesedauer: 
Bistum Passau

Passau/Bonn ‐ Bischof Stefan Oster wünscht eine Reform in seinem Bistum Passau. Auf dem Prüfstand steht derzeit das Sakrament der Firmung. Das soll bald eine radikale Veränderung erfahren.

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Passaus Bischof Stefan Oster will "wenigstens vier Jahre" lang keine Firmungen spenden. In dieser Zeit solle ein neues Katechesemodell für das Bistum entwickelt werden, berichtete die "Passauer Neue Presse" (PNP) am Dienstag. Demnach sei das Ziel, zukünftig Jugendliche zu firmen, die mindestens 16 Jahre alt sind. Laut dem Bericht wird das Sakrament aktuell in den meisten Pfarreien Jungen und Mädchen in der sechsten Klasse, also mit 11 oder 12 Jahren gespendet.

Oster: Aktuelles Modell soll 2019 auslaufen

Bereits seit dem vergangenen Jahr tausche sich Oster mit den Dekanen und hauptamtlichen Mitarbeitern des Bistums Passau über sein Anliegen aus, berichtet die Zeitung weiter. Bis zum Ende der Woche hätten die Seelsorger noch Gelegenheit, ihre Meinung zurückzumelden. In einem Brief des Bischofs an die Mitarbeiter heißt es laut PNP unter anderem: "Wir lassen das jetzige, bei uns gängige Modell im nächsten, spätestens übernächsten Jahr auslaufen."

Grund für die geplante Änderung sei laut Diözese die Überlegung, dass die Jugendlichen im Alter von etwa 16 Jahren reifer seien, sich für die Kirche zu entscheiden. Erste Erfahrungen in ausgewählten Pfarreien zeigten, dass der Wandel zur "späten Firmung" gelingen könne. Auch sei die Zahl der Empfänger des Sakraments "nicht signifikant gesunken".

Linktipp: Plädoyer für ein neues Modell

Macht es Sinn, die Firmung während der Pubertät zu spenden? Nein, sagt Religionspädagoge Georg Langenhorst. Er plädiert für ein radikales Umdenken – auch in Bezug auf die Reihenfolge der Sakramente. (Interview von Juni 2016)

Vor Oster, der auch Jugendbischof der Deutschen Bischofskonferenz ist, hatte im September vergangenen Jahres der Südtiroler Bischof Ivo Muser ebenfalls eine "Firmpause" verkündet. Auch in seinem Bistum Bozen-Brixen soll damit ein Umbau der Katechese ermöglicht werden. In den deutschen Diözesen ist derzeit ein Firmalter zwischen 12 und 16 Jahren die Regel.

Teilweise schlagen Theologen vor, Kinder bereits in jüngerem Alter – noch vor dem Empfang der Erstkommunion –, teilweise noch älter, etwas als junge Erwachsene, zu firmen. Das Sakrament der Firmung ist eines der sogenannten Initiationssakramente und wurde ursprünglich unmittelbar nach der Taufe gespendet. Auch das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965) betonte, dass die Getauften durch die Firmung (von lat. "stärken") noch vollkommener mit der Kirche verbunden würden. (kim/KNA)