Katholiken: Reformationstag nicht als neuer Feiertag
Die katholische Kirche in Niedersachsen hat sich erneut für den Buß- und Bettag als neuen Feiertag in dem Bundesland ausgesprochen. Dieser sei geeigneter als der Reformationstag, sagte der Leiter des Katholischen Büros Hannover, Felix Bernard, am Freitag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Bernard und der evangelische hannoversche Landesbischof Ralf Meister waren am Donnerstag mit Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) und weiteren Mitgliedern der niedersächsischen Landesregierung zu einem Gespräch über eine künftige Feiertagsregelung zusammengetroffen.
Für den Buß- und Bettag hätten sich die beiden großen Kirchen schon früher "in ökumenischer Verbundenheit" engagiert, sagte Bernard. "So ist es für uns jetzt unverständlich, dass die evangelische Kirche diesen Tag inzwischen so gering schätzt." Der bedeutende ökumenische Gottesdienst zum Reformationsgedenken im vergangenen Jahr in der Hildesheimer Michaeliskirche sei als "Buß- und Versöhnungsgottesdienst" gefeiert worden. Das sollte nun nicht vergessen werden, so Bernard. Bei der Feier im März hatten die beiden Kirchen den Blick darauf lenken wollen, was Christen beider Konfessionen einander an Leid und Verletzungen angetan haben.
Ministerpräsident hatte zu Besonnenheit aufgerufen
Der Buß- und Bettag ist ein evangelischer Feiertag, der zur Besinnung auf eigene Schuld, zu innerer Einkehr, Buße, Umkehr und Neuorientierung aufruft. Er war bis 1995 in ganz Deutschland gesetzlicher Feiertag, wurde dann aber abgeschafft als Beitrag zur Finanzierung der Pflegeversicherung.
Zuletzt hatte Weil in der Debatte um einen neuen gesetzlichen Feiertag in dem Bundesland zur Besonnenheit aufgerufen. Bislang sei nichts festgelegt. Ziel sei es aber, dass das Parlament noch in der ersten Jahreshälfte eine Entscheidung fällen könnte. Zuvor hatte es scharfe Proteste gegen den Reformationstag als neuen Feiertag von der jüdischen Gemeinde gegeben. Sie verwies auf den Antisemitismus von Reformator Martin Luther. Wirtschaftsvertreter lehnen einen zusätzlichen Feiertag grundsätzlich ab. (KNA)