Speyerer Bischof zu Gebetswoche für die Einheit der Christen

Wiesemann wünscht sich Mut für große Visionen

Veröffentlicht am 21.01.2018 um 15:45 Uhr – Lesedauer: 
Seit 2008 ist Karl-Heinz Wiesemann Bischof von Speyer.
Bild: © KNA
Ökumene

Augsburg ‐ Ökumene muss mehr sein, als nur ein friedliches Nebeneinander der Konfessionen, sagt Bischof Karl-Heinz Wiesemann. Zur Weltgebetswoche für die Einheit der Christen wünscht er sich eine größere Vision.

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Nach Ansicht des katholischen Bischofs von Speyer, Karl-Heinz Wiesemann, brauchen Christen die Vision von einem Reich Gottes, das bis an die Enden der Erde reicht und auf das Leben in Fülle zielt. Nur dadurch könne man Menschen, die Angst vor Veränderungs- und Umwälzungsprozessen haben, Mut und Hoffnung geben, sagte Wiesemann am Sonntag in Augsburg. Er sprach beim zentralen Gottesdienst zur Gebetswoche für die Einheit der Christen. Wiesemann ist Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) in Deutschland.

Wiesemann: Vision Ökumene muss größer sein als "friedliches Nebeneinander"

Nur eine solche weltumspannende Solidarität könne die großen Krisen der Menschheit abwehren, sagte Wiesemann. Dazu gehörten der Klimawandel, der Terror, die Korruption und die "himmelschreiende Ungerechtigkeit", die immer wieder Millionen von Menschen in Flucht und Elend treibe. Auch die Vision der Ökumene müsse viel größer sein als nur das friedliche Mit- und Nebeneinander in getrennten Kirchen zu pflegen, betonte der Bischof. Es gehe darum, die Einheit als das eine Gottesvolk immer sichtbarer werden zu lassen. "Nur so gelingt es uns, unsere vielfältigen, gewachsenen konfessionellen Prägungen wahrhaft zu versöhnen."

Je mehr Christen von dieser größeren Vision einer sichtbar geeinten Christenheit her lebten, umso leichter werde es fallen, die konfessionell verengten Blickwinkel aufzubrechen, zeigte sich der Bischof überzeugt. Ein gutes Stück sei das im vergangenen Jahr anlässlich des Gedenkens an 500 Jahre Reformation gelungen, weil dieses als ein ökumenisches Christusfest begangen worden sei.

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Video: © katholisch.de

Vom 18. bis zum 25. Januar begehen christliche Kirchen und Gemeinschaften weltweit die Gebetswoche für die Einheit der Christen. Auch Schwester Maria Theresia Winkelhöfer betet dafür.

An der Feierlichkeit in der Sankt Anna-Kirche nahmen auch der Augsburger Bischof Konrad Zdarsa und Harald Rückert, Bischof der Evangelisch-methodistischen Kirche in Deutschland, teil. Das Gotteshaus ist ein symbolträchtiger Ort. 1999 wurde dort die Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre zwischen dem Vatikan und dem Lutherischen Weltbund unterzeichnet. Wiesemann sagte, allen Unkenrufen zum Trotz werde die Erklärung immer mehr zu einer multilateralen ökumenischen Erfolgsgeschichte. So dürfe sie nun auch die Methodistische Kirche, den Reformierten Weltbund und wohl bald auch die Anglikanische Kirche zur Unterzeichnergemeinschaft zählen.

Die Gebetswoche existiert seit mehr als 100 Jahren und wird weltweit vom 18. bis 25. Januar begangen. Jeweils ein Land erarbeitet dazu Texte, die dann von allen Kirchen genutzt werden, um für Einheit und Versöhnung der Christen zu beten. Diesmal hatte die Konferenz der Kirchen in der Karibik dies übernommen. Mit dem Thema "Deine rechte Hand, Herr, ist herrlich an Stärke" will sie die Situation der Christen in der Karibik mit der Befreiungsgeschichte des Volkes Israel aus der Sklaverei in Ägypten verbinden. (KNA)

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