Kritik an Annäherung von Bischöfen und Donum Vitae
Gegen die Annäherung zwischen der Deutschen Bischofskonferenz und dem Verein Donum Vitae regt sich Widerstand in konservativen Kirchenkreisen. Der "Zusammenschluss papsttreuer Vereinigungen" (ZpV) kritisierte am Samstag, der Schwangerenberatungsverein Donum Vitae habe sich aus Protest gegen die eindeutige Anordnung Papst Johannes Pauls II. gegründet, keine Beratungsscheine mehr auszustellen, "da sie den Mord am Ungeborenen ermöglichen und staatsrechtlich straffrei machen".
"Donum Vitae ist eindeutig nur deshalb gegründet für eben diese Schwangeren-Beratung mit Tötungslizenz", schreibt die Vereinigung. Mit Blick auf die wertschätzenden Äußerungen von Kardinal Reinhard Marx schreibt der ZpV: "Wer aber auf diese Weise zum Mord an einem unschuldigen Menschen die Hand reicht und ihn ermöglicht, auch indirekt, verfällt der Tatstrafe der Exkommunikation. Dies gilt vor Gott für jeden, sei er Kardinal oder Obdachloser."
Die Bischofskonferenz hatte in der vergangenen Woche erstmals offiziell gewürdigt, dass sich auch Donum Vitae für den Schutz des Lebens einsetze und Erfolge in der Konfliktberatung erziele. Zugleich ermöglichten die Bischöfe Beraterinnen der Organisation die bisher untersagte Übernahme in kirchliche Beratungsstellen. Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (Zdk) reagierte erfreut auf die Entwicklung. ZdK-Präsident Thomas Sternberg sieht damit den Streit um die Schwangerenberatung in der Kirche "wesentlich gemildert, wenn nicht sogar gelöst".
Kritik von ALfA
Bereits am Freitag hatte die "Aktion Lebensrecht für Alle" (ALfA) die Annäherung kritisiert und von einer "kehrtwendigen kirchlichen Anbiederung" gesprochen. Diese sende ein fatales Signal in die Gesellschaft, die nun denken könne: "Die Kirche macht doch mit, dann ist das völlig in Ordnung."
Donum Vitae (Geschenk des Lebens) wurde 1999 von prominenten Katholiken gegründet, nachdem die Kirche in Deutschland auf Weisung von Papst Johannes Paul II. aus dem staatlichen System der Konfliktberatung ausgestiegen war. Der damalige Papst sah durch den Beratungsschein, der Voraussetzung für eine straffreie Abtreibung ist, das kirchliche Zeugnis für den Lebensschutz verdunkelt. Donum Vitae stellt den Schein auf Wunsch weiter aus; zur Begründung heißt es, nur diese Möglichkeit biete die Chance, auch solche Frauen zu erreichen, die mit Blick auf die Fortsetzung der Schwangerschaft noch unentschlossen sind. (tmg/KNA)