Finanzjahr 2016: Fehlbetrag in Höhe von 278,8 Millionen Euro

Erzbistum Hamburg tief in den roten Zahlen

Veröffentlicht am 02.02.2018 um 15:00 Uhr – Lesedauer: 
Finanzen

Hamburg ‐ Die geplanten Schulschließungen hatten die Krise bereits angedeutet. Nun ist klar: Das Erzbistum Hamburg schließt das Finanzjahr 2016 mit einem Fehlbetrag in Höhe von 278,8 Millionen Euro ab.

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Das Erzbistum Hamburg ist tief in die roten Zahlen gerutscht. Es beendete das Finanzjahr 2016 mit einem Fehlbetrag in Höhe von 278,8 Millionen Euro. Das geht aus dem am Freitag in Hamburg vorgelegten Finanzbericht der Erzdiözese hervor. Der "erhebliche Fehlbetrag" sei vor allem auf die notwendigen Rückstellungen für die bilanzielle Überschuldung des Katholischen Schulverbands Hamburg zurückzuführen - sie beliefen sich auf 269 Millionen Euro.

Der Schulverband mit 21 Schulen wurde zum 1. Januar 2017 in das Erzbistum eingegliedert. Bis dahin bestand er als eigene Körperschaft. Im Abschluss 2016 ist er erstmalig enthalten. Erst im vergangenen Monat gab das Erzbistum bekannt, aufgrund der Finanzlage voraussichtlich acht Schulen schließen zu müssen.

Dennoch sei die Zahlungsfähigkeit und damit der Fortbestand des Erzbistums Hamburg gesichert, weil die Pensions- und Beihilfeverpflichtungen erst langfristig fällig seien, heißt es in dem Bericht. Die positive Liquidität belaufe sich auf rund 64,5 Millionen Euro. Die Bilanzsumme unter Berücksichtigung des negativen Eigenkapitals betrage rund 390,7 Millionen Euro.

Größter Ausgabeposten waren die Kirchengemeinden

2016 nahm das Erzbistum Hamburg nach eigenen Angaben rund 103,3 Millionen Euro aus Kirchensteuermitteln ein, etwa 1 Million Euro mehr als im Jahr zuvor. Die Summe entspricht rund 97 Prozent der Gesamteinnahmen. Größter Ausgabenposten waren wie in den Vorjahren die Zuwendungen an die Kirchengemeinden in Höhe von 52 Millionen Euro. Das waren 12 Millionen Euro mehr als 2015. Grund seien weitere Einstellungen in Pensionsfonds für das Seelsorgepersonal. Für die spezialisierte Seelsorge in Schulen, Krankenhäusern, Altenheimen, Hochschulen und Gefängnissen wurden 7,9 Millionen Euro ausgegeben.

Zweitgrößter Ausgabenbereich war laut Finanzbericht die Bildung. Allerdings erhielten die Schulen der Erzdiözese mit 21,6 Millionen Euro 2016 rund 17 Millionen Euro weniger als noch im Jahr davor. Grund sei der angeordnete Investitionsstopp in diesem Bereich. Aufgrund der schon angespannten Finanzlage wurden Pläne für Neubauten fallengelassen und Renovierungen zurückgestellt. Die Bildungshäuser erhielten 7,3 Millionen Euro (2015: 6,5).

An die Caritas flossen 2016 etwa 9,8 Millionen Euro und damit rund 3 Millionen Euro mehr als 2015, wie es hieß. Zur Ablösung von Darlehen und zur langfristigen Absicherung der Verbände seien außerordentliche Zuweisungen nötig geworden. Die Beratungsstellen für Menschen in Notlagen erhielten 3 Millionen Euro, die Kindergärten 1,9 Millionen Euro. (bod/KNA)