Erzbischof Becker: Katholische Schulen unverzichtbar
Der katholische Schulbischof Hans-Josef Becker hält konfessionelle Bildungsangebote für unverzichtbar. "Eltern müssen die Möglichkeit haben, für ihre Kinder eine Schule zu wählen, die ihrer religiösen Überzeugung entspricht", sagte der Paderborner Erzbischof am Sonntag der "Welt". Becker äußerte sich mit Blick auf geplante Schulschließungen im Erzbistum Hamburg.
Es sei ein wesentliches Kennzeichen freiheitlich-demokratischer Gesellschaften, dass die Bildung nicht in der alleinigen Verantwortung des Staates liege, sondern dass es eine Vielfalt von Bildungsangeboten gebe, so der Vorsitzende der Kommission für Erziehung und Schule der Deutschen Bischofskonferenz. "In diesem Konzert vielfältiger Bildungsangebote dürfen kirchliche Schulen mit ihrem am christlichen Glauben orientierten Angebot nicht fehlen."
Konsequente Ausrichtung auf den Glauben
Ende Januar war bekannt geworden, dass das Erzbistum Hamburg wegen hoher Verschuldung 8 seiner 21 katholischen Schulen in Hamburg schließen will. Die Pläne lösten eine Debatte um die Bildungspolitik der katholischen Kirche aus. Becker sagte weiter, katholische Schulen zeichneten sich aus durch eine "konsequente Ausrichtung ihrer Erziehungs- und Bildungsarbeit am christlichen Welt- und Menschenverständnis, oder sagen wir es noch konkreter: am Glauben der katholischen Kirche". Die Schulen setzten Schwerpunkte bei religiöser Bildung, Reflexion und Werteorientierung sowie beim Thema Teilhabe und Gerechtigkeit.
Ob reiche Bistümer wie sein eigenes Bistum Paderborn mehr finanzielle Hilfen für ärmere Bistümer wie Hamburg zur Verfügung stellen müssten, ließ Becker allerdings offen. Es gebe bereits seit der Wende "eine Grundsolidarität zwischen den Bistümern", sagte er. So hätten die ostdeutschen Diözesen einen jährlichen Strukturbeitrag von insgesamt 57 Millionen Euro erhalten, der bis 2020 linear auf 40 Millionen abgesenkt werde. "Die Verhandlungen eines Strukturbeitrages auch über das Jahr 2020 hinaus werden derzeit geführt", sagte Becker. "Weil genau dazu im Moment Gespräche geführt werden, lässt sich nicht mehr dazu sagen."
Im Schuljahr 2015/2016 besuchten rund 360.000 Schüler eine der 904 katholischen Schulen. Damit gehen rund 3,7 Prozent aller Schüler in Deutschland in eine katholische Einrichtung. Katholische Schulen gibt es quer durch alle Schularten im allgemeinbildenden und berufsbildenden Bereich. Am häufigsten vertreten sind Gymnasien (217), Förderschulen (162), Berufs-/Berufsfachschulen/Fachoberschulen/Fachgymnasien (152), Realschulen (141) und Grundschulen (83). (bod/KNA)