Umfrage unter Landes- und Freikirchen zu Fastenvorsätzen

So fasten die evangelischen Bischöfe

Veröffentlicht am 07.02.2018 um 14:30 Uhr – Lesedauer: 
Fastenzeit

Bonn ‐ Süßes oder Alkohol weglassen: Viele Kirchenverantwortliche haben doch eher konventionelle Vorsätze für die Fastenzeit. Einige werden aber auch kreativer - oder halten gar nichts vom Verzicht.

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In der Fastenzeit wollen evangelische Bischöfe und Kirchenpräsidenten vor allem auf Süßes und Alkohol verzichten. Das hat am Dienstag eine Umfrage der evangelischen Nachrichten-Agentur "idea" unter den 20 Landeskirchen und unter Freikirchen ergeben. Manche Landesbischöfe wie Ralf Meister (Hannover) und Ilse Junkermann (Mitteldeutschland) möchten lieber kein Fleisch essen. Und auch bei der Aktion Klimafasten, die zu einem klimafreundlichen Alltag aufruft, wollen einige mitmachen. Gerhard Ulrich, Landesbischof der Nordkirche, achtet etwa auf eine möglichst umweltfreundliche Termin- und Reiseplanung. "Ich bin überzeugt: Nur gemeinsam können wir den Klimawandel und seine Folgen mindern; dazu gehören auch die vielen kleinen Schritte im Alltag", erklärte er "idea".

Ausgeglichener Lebensrhythmus, weniger Streit

Es gibt aber auch ausgefallenere Fastenvorsätze: Ein menschliches Maß dort einüben, wo er sonst Übermaß betreibt, das nimmt sich zum Beispiel Martin Heimbucher, der Kirchenpräsident der Evangelisch-reformierten Kirche vor. Der Bischof der Evangelisch-methodistischen Kirche, Harald Rückert, will zurück zu einem ausgeglichenen Lebensrhythmus. Der sei seit seiner Wahl ins Bischofsamt vor etwa einem Jahr durcheinander geraten. "Diese Entbehrungen tun mir nicht gut." Und Michael Diener, der Präses des Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverbandes, will auf Streit verzichten. Er reagiere schon seit einiger Zeit nicht mehr auf aus seiner Sicht ungerechtfertigte Angriffe und spreche lieber ein kurzes Gebet für die Person. Damit mache er sehr gute Erfahrungen.

Manche Befragte finden jedoch keinen Zugang zum Fasten. So konstatiert der Kirchenpräsident der Evangelischen Landeskirche Anhalts, Joachim Liebig, er werde zwar auf Süßigkeiten verzichten, weil das Geist und Körper gut tue. "Die spirituelle Dimension des Verzichtes auf bestimmte Nahrungs- oder andere Genussmittel hat sich mir allerdings noch nicht erschlossen." Manche lassen den Verzicht sogar ganz ausfallen, so etwa der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski, oder der Präsident der Vereinigung Evangelischer Freikirchen, Christoph Stiba. Er sagt, im religiösen Kontext diene das Fasten der Umkehr, der Reinigung der Seele und der Konzentration auf das Wesentliche – zu dieser Haltung führe bei ihm der bewusste Verzicht auf Alkohol oder Fernsehen allerdings nicht. Dafür brauche er "intensive Zeiten der Ruhe und Konzentration, die für mich wegen der Termindichte in der Passionszeit nicht realisierbar sind". (gho)