Papst setzt Apostolischen Administrator ein

Nach jahrelangem Streit im Bistum: Bischof muss gehen

Veröffentlicht am 19.02.2018 um 14:40 Uhr – Lesedauer: 
Nigeria

Bonn ‐ Der Ärger begann schon vor seinem Amtsantritt: Gläubige im nigerianischen Bistum Ahiara laufen seit Jahren Sturm gegen ihren Bischof Peter Ebere Okpaleke. Nun findet der Konflikt ein überraschendes Ende.

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Nach jahrelangen Konflikten mit Gläubigen seines Bistums ist Peter Ebere Okpaleke als Bischof von Ahiara in Nigeria zurückgetreten. Mit dem Rücktritt gab der Vatikan am Montag auch die Einsetzung eines Apostolischen Administrators für die Diözese bekannt. Der Entscheidung von Papst Franziskus vorausgegangen war ein seit 2012 anhaltender Streit, in dem sich auch der Vatikan und der Papst persönlich eingeschaltet hatten.

Demonstranten verhinderten Bischofsweihe in Kathedrale

Bereits nach der Ernennung Okpalekes im Dezember 2012 hatte sich in der Diözese Ahiara Widerstand gegen seine Person formiert. Berichten zufolge handelte es sich um einen ethnischen Konflikt zwischen den Mbaise, der Volksgruppe der Gläubigen des Bistums, und den Igbo, denen Okpaleke angehört. Demnach hatten sich zahlreiche Katholiken – darunter auch Priester des Bistums – geweigert, einen Bischof anzuerkennen, der einer anderen Ethnie angehört. Die Ablehnung ging laut der Berichte im Mai 2013 bereits soweit, dass die Bischofsweihe in das Nachbarbistum verlegt werden musste, da Demonstranten die Kathedrale von Ahiara besetzt hielten.

Einen ersten Tiefpunkt erreichte das Verhältnis zwischen Bischof und Kirchenvolk bereits wenige Monate später. Im Juli 2013 musste übergangsweise ein Apostolischer Administrator die Leitung der Diözese übernehmen. Papst Franziskus setzte in dieser Funktion den Erzbischof von Abuja, Kardinal John Onaiyekan, ein. Erst 2014 konnte Okpaleke die Amtsgewalt wieder übernehmen.

Linktipp: Papst greift mit Gehorsamsforderung in Nigeria durch

Jeder der rund 70 Priester des nigerianischen Bistums Ahiara muss eine schriftliche Bitte um Entschuldigung an Papst Franziskus schicken - wer sich weigert, soll sein Amt verlieren. (Artikel von Juni 2017)

Der Konflikt konnte später jedoch nicht beigelegt werden. Im Juli 2017 eskalierte die Situation erneut, als rund 3.000 Demonstranten vor der Kathedrale von Ahiara die Absetzung des Bischofs forderten. Erst wenige Wochen zuvor hatte sich Papst Franziskus anhand des Berichts einer Delegation ein eigenes Bild der Lage gemacht. Als Ergebnis hatte er die gut 120 Diözesanpriester aufgefordert, in einem Brief jeweils persönlich ihre Treue und Gehorsam gegenüber dem Papst und der Kirche zu versichern. Zudem sollte sich jeder persönlich beim Papst entschuldigen. Andernfalls behalte er sich die Suspendierung einzelner Priester vor.

Laut einer Stellungnahme der Evangelisierungs-Kongregation waren im Vatikan danach insgesamt 200 Briefe eingegangen. Darin hätten einige Priester erneut betont, nicht mit dem Bischof zusammenarbeiten zu können. Von persönlichen Strafen gegen einzelne Geistliche habe der Papst jedoch Abstand genommen.

Papst dachte über Auflösung des Bistums nach

Der Rückhalt des Papstes und seine Bemühungen, die Gläubigen von Ahiara zur Raison zu bringen, scheinen schließlich keinen Erfolg gebracht zu haben. Mit dem Rücktritt des erst 54-jährigen Bischofs nimmt der Fall nun eine unerwartete Wendung. Mit Lucius Iwejuru Ugorji, Bischof der Nachbardiözese Umuahia, erhält das nun vakante Bistum Ahiara zum zweiten Mal innerhalb von nur fünf Jahren einen vom Papst eingesetzten Apostolischen Administrator. Über die weitere Zukunft der Diözese machte der Vatikan am Montag nur wenige Angaben. Demnach habe Papst Franziskus derzeit nicht vor, einen neuen Bischof zu ernennen, werde sich aber weiter persönlich mit der Situation in Ahiara befassen. Noch im Juni hatte er erklärt, eine Auflösung des erst 30 Jahre alten Bistums erwogen zu haben. (kim)