Das Kirchenrecht begrenze "Innovationsfreude von Ordinarien"

Kardinal Cordes gegen Gemeindeleitung durch Laien

Veröffentlicht am 19.02.2018 um 18:20 Uhr – Lesedauer: 
Kardinal Paul Josef Cordes und Kardinal Lopez Trujillo im Gespräch
Bild: © KNA
Laien

Trier ‐ Nach Auffassung des emeritierten Kurienkardinals Paul Josef Cordes sollten Laien keine Gemeinden leiten dürfen. Damit wendet er sich gegen entsprechende Modellversuche wie im Erzbistum München und Freising.

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Der emeritierte Kurienkardinal Paul Josef Cordes (83) hat sich gegen eine kirchliche Gemeindeleitung durch Laien ausgesprochen. Das Kirchenrecht bestimme, dass die Leitung einem geweihten Priester obliegen müsse, sagte Cordes am Montag in Trier. "Diese Festlegungen der Kirche begrenzen mögliche Innovationsfreude von Ordinarien", sagte Cordes mit Blick auf entsprechende Modellversuche, wie sie etwa Kardinal Reinhard Marx im Erzbistum München und Freising durchführt.

An Differenzierung festhalten

Cordes betonte, das Zweite Vatikanische Konzil spreche zwar vom gemeinsamen Priestertum aller Gläubigen, wonach alle Getauften "Gottes große Taten" verkünden sollen. Doch halte die Kirche an einer Differenzierung für die verschiedenen Verantwortungen fest. Mit Blick auf den Priester gelte: "Die drei Hauptaufgaben, das heißt die Sakramentenspendung, die Verkündigung und das Zusammenführen der Gemeinde, lassen sich nicht funktional voneinander trennen." Cordes äußerte sich bei einer kirchenrechtlichen Tagung zur Zukunft der Priesterausbildung der Theologischen Fakultät Trier.

Angesichts des Priestermangels hatte Marx im Frühjahr 2017 ein Pilotprojekt vorgestellt, bei dem unterschiedliche Leitungsmodelle mit Teams unter Einbeziehung Ehrenamtlicher erprobt werden sollen. Marx betonte damals, ihm komme es auch auf eine "Erweiterung des Priesterbildes" an. Der Priester solle mehr als "geistlicher Leiter" gesehen werden und "weniger als der, der sagt, welche Ziegel aufs Dach kommen". Nur die Zahl der Priester als Orientierungswert für die Anzahl der Seelsorgeeinheiten zu nehmen, sei zu kurz gedacht. Man könne Pfarrverbände nicht immer weiter beliebig vergrößern. (KNA)