Kohlgraf: Mehr Verbindlichkeit in der Ehevorbereitung
Über 40 Prozent der Christen in Deutschland leben in einer konfessionsverbindenden Ehe: Dass sie bislang nicht gemeinsam zur Kommunion gehen können, ist laut Bischof Peter Kohlgraf für viele nicht mehr vermittelbar und daher ein "wichtiges pastorales Thema". Bei der Vollversammlung sei über das Thema gesprochen worden, sagte der Mainzer Oberhirte am Mittwoch in Ingolstadt gegenüber katholisch.de. Die Ergebnisse würden am Donnerstag vom Vorsitzenden Kardinal Reinhard Marx präsentiert werden. Ob es schon "Lösungsvorschläge" gibt, blieb dabei offen.
Kohlgraf, der seit September Mitglied in der Kommission für Ehe und Familie der Deutschen Bischofskonferenz ist, äußerte sich außerdem zum Thema Ehevorbereitung. Dabei müsse man sich künftig stärker an der Lebenswirklichkeit der Menschen orientieren, so wie es auch Papst Franziskus im Schreiben Amoris laetitia fordern würde, sagte der Bischof. Die bisherige Ehevorbereitung sei qualitativ häufig nicht ausreichend. Doch es gebe auch gute Ansätze in Form umfangreicher Ehevorbereitungsseminare, so Kohlgraf. Diese Angebote würden jedoch "oft nur von wenigen wahrgenommen".
Künftig müsse die Kirche hier "vielleicht eine andere Verbindlichkeit formulieren", so Kohlgraf. Dann müsse sie jedoch auch Angebote machen, die zeigen würden, "wie christlicher Glaube hilfreich sein kann auf dem Weg in eine gute Beziehung". Auf Begriffe wie Verpflichtung oder Zwang wollte sich der Bischof hierbei nicht festlegen. Eine pastorale Begleitung müsse es darüber hinaus aber auch für verheiratete Paare geben. Seelsorgern müsste dafür künftig die nötige Zeit eingeräumt werden, so Kohlgraf. (tmg)