Schüler prägen den ersten Tag des Eucharistischen Kongresses

Ein Hauch Weltjugendtag

Veröffentlicht am 07.06.2013 um 00:00 Uhr – Von Anna Mertens und Andreas Otto (KNA)  – Lesedauer: 
Jugendliche Tanzen während des Eucharistischen Kongresses vor dem Kölner Dom.
Bild: © KNA
Eucharistischer Kongress

Köln ‐ Es wuselt um den Kölner Dom herum. Jugendliche und Kinder lachen, reden oder tanken Sonne: Am ersten Tag des Eucharistischen Kongresses stehen vor allem junge Menschen im Mittelpunkt.

  • Teilen:

Begleitband sind die Kölner Urgesteine von den "Höhnern". Bei Klassikern wie "Wenn nicht jetzt, wann dann" oder "Echte Fründe" stimmt Jung und Alt mit ein. Die älteren Damen auf ihren Rollatoren kennen die Liedtexte ebenso wie der pubertierende Schüler. Selbst Kardinal Joachim Meisner, Schirmherr des Preises, klatscht auf der Bühne mit und wippt im Takt der Musik.

Es werde immer gesagt, dass die katholische Kirche so alt sei, aber "wir erleben hier das genaue Gegenteil", sagt Meisner in die Runde. Er habe großen Respekt vor diesen jungen Menschen und ihrem Einsatz.

Die Schüler hatten sich bei dem Wettbewerb mit der biblischen Emmauserzählung und dem Thema Eucharistie befasst. "Ich bin ganz begeistert, was junge Leute können", sagt Meisner. Das sei viel mehr als Erwachsene oft glaubten.

6.300 Schüler im Alter von 14 bis 16 Jahren

Am ersten Tag des Eucharistischen Kongresses stehen vor allem junge Menschen im Mittelpunkt. 6.300 Schüler im Alter von 14 bis 16 Jahren sind in die Stadt am Rhein gekommen, um sich von Bischöfen den Glauben erklären zu lassen, aber auch um zu feiern - wie bei der Preisverleihung und der anschließenden Vesper im Dom.

Player wird geladen ...
Video: © Martin Korden/domradio.de

Projektleiter Hermann-Josef Johanns über den Eucharistischen Kongress

Bei ihren Vorträgen vor den Schülern knüpfen der Konferenz-Vorsitzende Robert Zollitsch oder Kardinal Meisner an ihre bedrückenden Lebenserfahrungen in Kriegs- und Nachkriegszeit an. Der Kölner Erzbischof berichtet von heimlichen Messfeiern verfolgter Christen hinterm eisernen Vorhang, Zollitsch von der Ermordung seines 16-jährigen Bruders durch die "Befreiungsarmee Titos" - und das nächtelange Beten des Rosenkranzes im Lager angesichts des drohenden Todes. Trotz der persönlichen Lebenszeugnisse wirken die Jugendlichen äußerlich eher reserviert.

Während Zollitsch und Meisner ihre Statements vom Skript ablesen, geht es bei Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck und dem Trierer Bischof Stephan Ackermann dialogischer zu. Die Schüler bringen auf Karteikarten die bekannten "heißen Eisen" wie Homo-Ehe, Zölibat oder Missbrauch zur Sprache. Ackermann wird aber auch gefragt, warum Bischöfe "pink" tragen und ob er Sport mache.

Er bleibt keine Antwort schuldig, deutet den Farbstreifen auf seiner Soutane als "lila", bekennt sich zum Radfahren am flachen Mosel-Ufer, lehnt jede Diskriminierung Homosexueller ab - wirbt aber auch für das kirchliche Verständnis von Ehe und Familie.

Das schöne Wetter trägt maßgeblich zur guten Stimmung bei

Auf breite Resonanz stößt auch Kardinal Karl Lehmann, der vor 350 überwiegend älteren Besuchern einen gediegenen Vortrag über das Sakrament der Eucharistie hält. Trotz oder wegen des Ausflugs in die Tiefen der Theologie kommt er bei den Zuhörern an, die ihm kräftig applaudieren.

Katechese mit Erzbischof Robert Zollitsch beim Eucharistischer Kongress in Köln.
Bild: ©KNA

Katechese mit Erzbischof Robert Zollitsch beim Eucharistischer Kongress in Köln.

Das schöne Wetter trägt maßgeblich zur guten Stimmung bei. Nach den morgendlichen Gesprächen mit den Geistlichen sind am Mittag und frühen Nachmittag Veranstaltungen im Freien gut besucht. Kardinal Meisner und die Höhner am Dom sind nur ein Programmpunkt. Auf zahlreichen weiteren Plätzen und Bühnen in der Rheinmetropole tummeln sich Pilger, Helfer und Schaulustige.

Am Dom sind nach etwa einer Stunde alle Preise in den Kategorien Literatur, Kunst, Medien sowie Musik und ein Sonderpreis vergeben.

Zufriedene Schüler warten auf den letzten Auftritt der Höhner und wünschen sich von Frontsänger Janus Fröhlich "Viva Colonia". Diese Bitte können die Kölner nicht ausschlagen - und damit keiner ausgeschlossen wird, nehmen sie Kardinal Meisner in ihre Mitte.

Dieser klatscht, lacht. Und als die Zuschauer gemeinsam den Refrain anstimmen, ist auch der Kölner Erzbischof dabei: ein Hauch von Weltjugendtagsstimmung.

Von Anna Mertens und Andreas Otto (KNA)