Leo Cushley hört auf die Wünsche seiner Gläubigen

Nach Protesten: Erzbischof gibt Bistumsreform auf

Veröffentlicht am 01.03.2018 um 15:00 Uhr – Lesedauer: 
Schottland

Edinburgh ‐ Im schottischen Erzbistum St. Andrews und Edinburgh sollten Gemeinden fusionieren und eine Vielzahl von Kirchen geschlossen werden. Dagegen lehnten sich die Gläubigen auf. Mit Erfolg.

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Erzbischof Leo Cushley hat seine Pläne zur Schließung einer großen Zahl von Kirchen in der Erzdiözese St. Andrews und Edinburgh fallengelassen. Seine Entscheidung machte er am Sonntag durch einen Hirtenbrief bekannt. Zuvor hatten zwei Jahre lang Beratungsgespräche mit Priestern und Gläubigen über eine Strukturreform im Bistum stattgefunden. "Wenn du dich entscheidest, Gläubige und Priester zu Rate zu ziehen, musst du darauf hören, was sie sagen", sagte Cushley nach Bistumsangaben. Fakt sei, dass die Menschen ihren Kirchen stark anhingen und in vielen Fällen wünschten, sie offenzuhalten, so der Erzbischof.

Bislang besteht die Erzdiözese im Südosten Schottlands aus 103 Pfarrgemeinden. Die ursprünglichen Pläne Cushleys sahen vor, die Gemeinden zu weniger als 30 Großpfarreien zusammenzuschließen und entsprechend viele Kirchengebäude aufzugeben. Nachdem er die Pläne erstmals 2015 vorgestellt hatte, hielt der Erzbischof in seiner Diözese mehr als 120 öffentliche Beratungstreffen ab, an denen laut Bistum über 7.000 Gläubige teilnahmen.

Künftig werde es zwar dennoch zur Zusammenlegung von Pfarreien kommen, heißt es auf der Webseite der Diözese. Allerdings solle die finale Zahl bei etwa 60 statt 30 Großpfarreien liegen. Außerdem würden die meisten Kirchen weiterhin für Gottesdienste offenbleiben. "Vielleicht wird die Zeit kommen, wenn nicht mehr in jeder Kirche und Kapelle wöchentlich die Sonntagsmesse stattfindet", schrieb Cushley im Hirtenbrief. Das sei jedoch eine Frage, die zu gegebener Zeit beantwortet werden müsse. Die Bekanntgabe einer finalen Entscheidung zur Strukturreform ist laut der Diözese in einigen Monaten zu erwarten. (tmg)