Regelverstöße: Umbau von Bischofswohnung gestoppt
Nach dem Bekanntwerden von "schwerwiegenden Regelverstößen" bei Auftragsvergaben hat das Bistum Limburg laufende Umbauarbeiten im Bischofshaus auf dem Domberg gestoppt. Wie die Diözese am Mittwoch mitteilte, betrifft der Baustopp die ursprünglich als Wohnung des Bischofs gedachten Räumlichkeiten in dem Gebäudeensemble. Diese hätten im Frühjahr als Erweiterungsräume des Diözesanmuseums eröffnet werden sollen. Das Bistum rechnet aufgrund bereits erbrachter Planungs- und Handwerkerkosten mit finanziellen Ansprüchen "im niedrigen sechsstelligen Bereich", welche die Diözese tragen müsse.
Laut den neuen Angaben hat die Limburger Bistumsleitung Anfang März erfahren, dass sich ein Mitarbeiter der Bischöflichen Verwaltung über geltende Vorgaben hinweggesetzt hat. Daraufhin habe man unverzüglich einen Baustopp ausgesprochen und mit der internen Aufklärung begonnen. Der Mitarbeiter habe die Wohnung "mit möglichst geringem finanziellen Aufwand" für die Belange des Museums und für eine dauerhafte Sonderausstellung zur Geschichte des Bistums herrichten sollen.
Arbeitsrechtliche Schritte gegen Mitarbeiter der Diözese
Im November 2017 habe der Mitarbeiter einen Architektenvertrag abgeschlossen und Fachplaner für eine Baumaßnahme über mehr als 400.000 Euro beauftragt. Jedoch sei noch keine Freigabe in den Gremien der diözesanen Vermögensverwaltung erfolgt. Zudem habe der Mitarbeiter, gegen den nun arbeitsrechtliche Schritte eingeleitet worden seien, gegen das Vier-Augen-Prinzip bei der Planungsfreigabe verstoßen. "Bischof und Generalvikar wollen weiter an der Nutzung der Wohnung als Erweiterung des Diözesanmuseums festhalten", so das Bistum. Aktuell stehe aber noch nicht fest, wann die Arbeiten fortgesetzt werden können.
2010 wurde auf dem Domberg mit dem Bau des "Diözesanen Zentrums Sankt Nikolaus" begonnen, das mehrere Gebäude, darunter auch die Bischofswohnung umfasst. Statt ursprünglich geplanter rund 5,5 Millionen Euro betrugen die Baukosten schließlich 31 Millionen Euro. Ein Prüfbericht der Bischofskonferenz kam zu dem Ergebnis, dass bei dem Bauprojekt unter dem 2014 zurückgetretenen Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst systematisch zu niedrige Kosten angegeben, Kontrollen verhindert und kirchliche Vorschriften umgangen worden sind.
Tebartz-van Elsts 2016 ernannter Nachfolger Georg Bätzing entschied, nicht im Limburger Bischofshaus zu wohnen, aber dort zu arbeiten. Zudem solle das insgesamt 1.750 Quadratmeter umfassende Gebäudeensemble auch weiterhin für Begegnungen, Veranstaltungen und Sitzungen genutzt werden. (KNA)