Ein satirischer Wochenrüackblick von Joachim Heinz

Schutt und Schmerzen

Veröffentlicht am 17.03.2018 um 00:01 Uhr – Lesedauer: 
War's das?

Bonn ‐ Schmerzhaft: Drei Tennisplätze werden aufgerissen, um an ein Heiligengrab zu gelangen. Noch schmerzhafter: Ein Kind beißt den Papst. Am schmerzhaftesten: Im Limburg fällt wieder überteuerter Bauschutt an.

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Na, ist Ihnen auch ein Stein vom Herzen gefallen? Endlich haben wir wieder eine Regierung, so eine richtige, nicht nur eine "geschäftsführende". Ein großer Moment. Auch für Statistiker. Die zählten neun Katholiken und drei Protestanten im Kabinett. Zwölf Regierungsmitglieder leisteten ihren Amtseid mit der Zusatzformel "So wahr mir Gott helfe". Was das alles zu bedeuten hat? Man weiß es nicht. Eventuell dies: Im Zweifel hilft der Allerhöchste seinen Geschöpfen im irdischen Jammertal, oder so ähnlich.

Das Göttliche – es bricht oft auf ganz überraschende Weise in unser profanisiertes Leben ein. Da wären zum Beispiel diese drei Tennisplätze im Osten Englands unter denen man die verschollenen Gebeine des heiligen Edmund vermutet. "Eine unfassbar wichtige historische Entdeckung", freuen sich die Stadtväter von Bury Saint Edmunds – wenn denn tatsächlich unter den Courts die Knochen des im 9. Jahrhundert verblichenen Königs und Märtyrers zum Vorschein kommen. Andernfalls gilt das Motto von Sportphilosoph Lothar Matthäus: "Wäre, wäre Fahrradkette."

Von Sprach- zu Bausünden: Das Limburger Bischofshaus steht wieder einmal in den Schlagzeilen. Nun soll ein Mitarbeiter bei der Umwandlung der berühmt-berüchtigten Immobilie in einen musealen Showroom einen Architekten-Vertrag zu Freudenhaus-Preisen abgeschlossen haben. Es ist, als laste ein Fluch auf den Gemächern. Vielleicht wäre es besser, Tennisplätze darauf zu errichten. In England drohen gerade welche abhanden zu kommen. Ein Tempel des Sports auf dem Limburger Domberg? Vielleicht würde dann auch Boris Becker einen Aufschlag als Pilger machen. Nach allem, was man so hört, hätte er göttlichen Beistand gerade dringend nötig.

Immer einen guten Draht nach oben hat, so scheint's, der Papst. Filmemacher Wim Wenders bringt pünktlich zum fünfjährigen Amtsjubiläum einen Dokumentarfilm über Franziskus in die Kinos. "Er lebt, was er sagt", so Wenders bewundernd. Das sei heute "etwas Ungewöhnliches". Da hat der gute Wim aber die letzten Folgen von "Deutschland sucht den Superstar" oder "Germany's next Topmodel" verpasst. Dort leben alle ihren Traum und reden ganz viel darüber. Und werden von den ebenfalls ihren Traum lebenden Juroren als "authentisch" gefeiert.

Aber möglicherweise gibt es dann doch gewisse Unterschiede zwischen, sagen wir, einem Dieter Bohlen, und Franziskus. Beide müssen allerdings einiges im Kontakt mit dem sie verehrenden Publikum wegstecken. "Kleinkind beißt Papst", lautete eine der erschütternden Schlagzeilen der nun zuende gehenden Woche. Ja Himmelsakrament, was war passiert? Ein sieben Monate alter Jüngling, so erfuhren wir, nahm während einer Generalaudienz einen Finger des wehrlosen Kirchenoberhaupts zwischen seine mächtigen Kiefer und drohte, diesen zu zermalmen. "Schmerzen hatte Franziskus aber wohl keine", hieß es. Wir sinken erleichtert ins Sofakissen zurück. Dabei hätte Franziskus es wissen müssen. Der kleine Beißer hieß Karl-Friedrich. Und der Friederich, der Friederich war bekanntlich ein arger Wüterich.

Von Joachim Heinz

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"War's das?!" fragt katholisch.de in seinem satirischen Wochenrückblick. Im Wechsel lassen verschiedene Autoren freitags die zu Ende gehende Woche Revue passieren. Mit einem Augenzwinkern blicken sie auf Kurioses und Bemerkenswertes in der katholischen Welt zurück.