Französisches Kultusministerium stimmt Bauvorhaben zu

Kathedrale von Saint-Denis bekommt neuen Turm

Veröffentlicht am 20.03.2018 um 16:15 Uhr – Lesedauer: 
Kultur

Bonn ‐ Lange wurde geplant und über Auflagen diskutiert, nun steht der Vertrag: An der gotischen Kathedrale von Saint-Denis wird wieder gebaut. Denn seit über 170 Jahren fehlt der Kirche etwas.

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Ein historisches Wahrzeichen Frankreichs wird zur Baustelle: Die Kathedrale von Saint-Denis soll ihren seit eineinhalb Jahrhunderten fehlenden Turm zurückbekommen. Lange wurde über die geplante Baustelle an einer der bedeutendsten Kirchen des Landes kontrovers diskutiert. Nun nähert sich das Vorhaben der Umsetzung: Am Samstag unterzeichneten Kulturministerin Francoise Nyssen und Bischof Pascal Delannoy einen Rahmenvertrag zum Wiederaufbau des Turms.

Bekannt ist die ehemalige Abteikirche in der Banlieue von Paris vor allem aufgrund ihrer historischen Bedeutung. Seit dem 10. Jahrhundert diente das Gotteshaus als Grablege der französischen Könige. Fast alle Herrscher und zahlreiche weitere Adelige fanden dort ihre letzte Ruhestätte. Mit dem 1140 fertiggestellten Westwerk und dem etwa zeitgleich neu errichteten Chor gilt Saint-Denis zudem als erstes Bauwerk der Gotik.

Blitz und Sturm zerstörten den Turm

Seit über 170 Jahren sieht die weltberühmte Doppelturmfassade jedoch nicht mehr so aus, wie sie sollte: Ihr fehlt ein Turm – und damit der ganzen Stadt ein ehemaliges Wahrzeichen. Im Jahr 1846 wurde der Nordturm der Kirche abgetragen, nachdem ihn zunächst ein Blitzschlag und später ein Tornado schwer beschädigt hatten. Seither bestand der Plan, den Turm originalgetreu wieder zu errichten, was jedoch nie umgesetzt wurde. Seit dem Jahr 1862 steht das beschädigte Gotteshaus auf der französischen Denkmalliste, vor gut 20 Jahren kam es zudem auf die Vorschlagsliste Frankreichs für das Unesco-Welterbe.

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Der nun geschlossene Rahmenvertrag zum Wiederaufbau wird neben dem Bistum und dem Ministerium vom Unterstützerverein "Suivez la fleche" und dem französischen Denkmalschutzzentrum getragen. Beide Einrichtungen spielten auch in der intensiven Debatte der zurückliegenden Jahre wichtige Rollen. Die Zuständigkeit des Kulturministeriums für die Baumaßnahme erklärt sich durch das französische Laizitätsgesetz. Demnach ist der Staat Eigentümer des Gotteshauses. Dass dieses seit 1966 als Kathedrale des neu gegründeten Bistums Saint-Denis fungiert, ändert daran nichts.

Getragen werden sollen die Baukosten nach Angaben der Unterstützer ausschließlich durch Spenden und Eintrittsgelder für die Besichtigung der Baustelle, beziehungsweise des fertig gestellten Turms. Die Höhe der veranschlagten Kosten wurde bislang allerdings nicht bekanntgegeben. Während die Finanzierung auf zehn Jahre angelegt ist, soll der eigentliche Bau jedoch schon nach sechs Jahren abgeschlossen sein. (kim)