Plakatkampagne des Hilfswerks kritisiert Kapitalismus

Misereor schießt gegen Maschmeyer – unabsichtlich

Veröffentlicht am 12.04.2018 um 13:40 Uhr – Lesedauer: 
Buntes

Bonn ‐ Start-Ups sind cool und bringen idealerweise viel Geld. Nicht so beim Hilfswerk Misereor: Denn deren Start-Up soll Menschen satt machen. Ein Zufall verstärkt nun die Wirkung eines entsprechenden Plakats.

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Das Ziel von Werbeplakaten? Aufmerksamkeit generieren. Und für sich selbst sprechen. Noch besser allerdings, wenn der Zufall (oder doch ein bisschen himmlischer Beistand?) mithilft. Denn wenn eine geschickte Platzierung die Werbewirkung eines Plakats noch verstärkt, kann das doch nur als Erfolg verbucht werden. So passiert in Nürnberg, wo ein Misereor-Plakat mit Kapitalismuskritik und dem Slogan "satten Menschen statt satten Gewinnen" für ein Hilfsprojekt in Burkina Faso wirbt. Direkt daneben befindet sich ein Plakat für die viel kritisierte Start-Up-Sendung von Finanzunternehmer Carsten Maschmeyer.

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Erst in der vergangenen Woche machte sich der Unternehmer, der auch als Investor bei "Die Höhle der Löwen" auftritt, auf Twitter zum Gespött der User. Mit einer Belohnung von 10.000 Euro wollte er die Quoten seiner neuen SAT1-Sendung hochtreiben. Unter dem Hashtag #RoastCM sollten User die Sendung "bissig kommentieren". Wer glaubt, die Netzgemeinde mit ihren eigenen Waffen zu schlagen, hat sich aber getäuscht. Nicht der Inhalt wurde auf lustige Art und Weise kritisiert, sondern der Unternehmer – vor allem für seine früheren Geschäftstätigkeiten. So soll seine ehemalige Firma AWD laut einem NDR-Bericht unter anderem Tausende Kleinanleger um ihr Geld gebracht haben.

Einfluss habe das Hilfswerk auf den Standort des Plakats nicht gehabt, erklärt Karina Kirch aus der Misereor-Marketingabteilung jetzt. Im Haus sehe man die Platzierung neben Maschmeyer aber nicht negativ – auch weil es das "Start-Up" in Burkina Faso schon länger als die Sendung gebe. Das Plakat von Misereor zeigt übrigens Aminata Compaoré. Sie ist diejenige, die für "satte Menschen" sorgt: In speziellen Hütten werden in ihrem Dorf Noungou Zwiebeln so gelagert, dass Ertrag, Haltbarkeit und Verkaufspreis gesteigert werden. Allein deshalb ist ihr "Start-Up" nachhaltiger als die Sendung von Maschmeyer – die mittlerweile eingestellt wurde. (jcm)