Australische Bischöfe haben neuen Vorsitzenden
Die katholischen Bischöfe in Australien haben den Erzbischof von Brisbane, Mark Coleridge, zu ihrem neuen Vorsitzenden gewählt. Der 69-Jährige werde das Amt am 10. Mai von dem bisherigen Vorsitzenden, Erzbischof Denis Hart von Melbourne, übernehmen, teilte die Bischofskonferenz am Freitag in Sydney mit. Zum stellvertretenden Vorsitzenden wählten die Bischöfe den Erzbischof von Sydney, Anthony Fisher (58). Coleridge betonte, die Kirche in Australien befinde sich in einer "absolut schwierigen Zeit". Neben anderen Themen gehe es vor allem darum, die Empfehlungen der staatlichen Missbrauchskommission umzusetzen.
Die 2013 von der australischen Regierung eingesetzte Kommission hatte in ihrem im Dezember 2017 veröffentlichten Abschlussbericht 409 Empfehlungen veröffentlicht, von denen ein großer Teil die katholische Kirche betreffen. In den fünf Jahren ihrer Arbeit hielt die Kommission 57 öffentliche Anhörungen ab und hörte die Aussagen von 8.013 Missbrauchsopfern. 61 Prozent der Betroffenen waren in katholischen Einrichtungen Opfer von Sexualstraftätern geworden. Bis zu 40 Prozent der Mitglieder katholischer Orden in Australien sowie 7 Prozent der Priester haben nach Erkenntnissen der Kommission zwischen 1950 und 2009 Kinder sexuell missbraucht.
Zuletzt hatten auch Missbrauchsvorwürfe gegen einen der bedeutendsten Kirchenvertreter Australiens für Aufsehen gesorgt. Nach eine ersten Anhörung im März beschloss ein Gericht in Melbourne am Dienstag, das Hauptverfahren gegen Kurienkardinal Gorge Pell zu eröffnen. Dem ehemaligen Erzbischof von Sydney werden Übergriffe auf Jugendliche während seiner Zeit als Priester in den 1970er Jahren vorgeworfen. Pell selbst beteuert seine Unschuld. (bod/KNA)