Evangelisch-lutherische Delegation aus Deutschland bei Franziskus

Papst: In Sachen Ökumene "nicht ungestüm vorpreschen"

Veröffentlicht am 04.06.2018 um 12:30 Uhr – Lesedauer: 
Vatikan

Vatikanstadt  ‐ Der Papst hatte Besuch von einer evangelisch-lutherischen Delegation aus Deutschland. Dabei sprach Franziskus zwar nicht direkt über die Handreichung der deutschen Bischöfe, machte aber Andeutungen.

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Papst Franziskus hat am Montag eine evangelisch-lutherische Delegation aus Deutschland zu Gesprächen empfangen. In einer kurzen Rede betonte er die Notwendigkeit, den theologischen Dialog weiterzuführen. Dabei dürfe man aber "nicht ungestüm vorpreschen, um begehrte Ziele zu erreichen". Themen wie das Verständnis von Kirche, Eucharistie und Amt verdienten "eingehende und gut abgestimmte Überlegungen", so Franziskus. Ökumene dürfe "nicht elitär sein", sondern müsse möglichst viele Brüder und Schwestern im Glauben miteinbeziehen.

Auf die Debatte über eine geplante Handreichung der katholischen Bischöfe in Deutschland zum Kommunionempfang nicht-katholischer Ehepartner ging der Papst nicht konkret ein. Explizit sprach indes Landesbischof Gerhard Ulrich die Initiative an: "Aufmerksam und hoffnungsvoll" verfolge man diesen Schritt pastoraler Ökumene. "Wir vertrauen darauf, dass die deutsche Ortskirche einmütig eine seelsorgerlich umsichtige sowie vor der katholischen Lehre verantwortbare Lösung findet." Unter Ulrichs Leitung bereist die Delegation des Deutschen Nationalkomitees des Lutherischen Weltbundes seit Samstag Italien. An diesem Montag sind weitere Gespräche im Vatikan geplant.

Dank für das gemeinsame Reformationsgedenken

Papst Franziskus dankte den Gästen für das gemeinsame Reformationsgedenken. Dank Begegnungen und Gesten, "die mehr von der Logik des Evangeliums als von menschlichen Strategien geprägt waren", sowie durch den offiziellen theologischen Dialog sei es möglich geworden, alte Vorurteile auf beiden Seiten zu überwinden.

Landesbischof Ulrich sagte dazu laut Redemanuskript, das Reformationsgedenken habe Impulse freigesetzt, "die für uns unumkehrbar sind". Ulrich sprach sich für konkrete weitere Schritte aus. "Wir müssen entschlossen und verantwortungsvoll auf dem Weg zur vollen Gemeinschaft weitergehen, damit die Freude und Hoffnung nach 2017 nicht in Frustration und Enttäuschung umschlägt."

Neben Gesprächen im Vatikanischen Staatssekretariat und dem für Ökumene zuständigen Einheitsrat sind auch Begegnungen der Reisegruppe mit der Gemeinschaft Sant'Egidio geplant. Für Dienstag sind unter anderem Treffen mit lutherischen Christen in Neapel sowie Besuche evangelischer Einrichtungen in der Stadt vorgesehen. (KNA)