Freiburger Priester wegen Betrugs in 88 Fällen angeklagt
Die Staatsanwaltschaft Mannheim wirft einem Priester aus dem Erzbistum Freiburg Betrug in 88 Fällen vor. Er soll die Caritas um knapp 200.000 Euro geprellt haben, wie die Behörde am Dienstag mitteilte. Der Beschuldigte soll der Anklage zufolge Briefköpfe zweier ausländischer Firmen genutzt haben, um insgesamt 72 Rechnungen für angebliche IT-Leistungen auszustellen.
Wörtlich heißt es in der Erklärung der Staatsanwaltschaft über den Priester: "Ohne formale Zuständigkeit soll er die Rechnungen als sachlich ordnungsgemäße Inrechnungstellung einer Fremdleistung gekennzeichnet haben, was zu der Überweisung der jeweiligen Rechnungssummen auf ausländische Bankkonten durch gutgläubige Mitarbeiter des Caritasverbandes führte."
Zudem soll er nicht entstandene Ausgaben für eine Veranstaltungsreihe geltend gemacht haben. Eine Ordensgemeinschaft erleichterte er demnach um rund 21.000 Euro, die angeblich für ein Caritas-Projekt in Spanien bestimmt waren.
Im Dezember hatte die Staatsanwaltschaft die Diensträume durchsucht und beim Amtsgericht einen Haftbefehl wegen Flucht- und Verdunklungsgefahr beantragt. Der Beschuldigte war laut Erzbistum Freiburg im September krankheitsbedingt entpflichtet worden. Der Verdacht hatte sich laut Erzbistum aus einem Bericht des Erzbischöflichen Rechnungshofs ergeben. Das Bistum geht davon aus, dass der Mann Kontrollstrukturen bewusst umgangen hat. Ein Prozess-Termin steht noch nicht fest. (KNA)