Pew Research Centers hat Befragungen in 102 Staaten durchgeführt

Studie: Deutsche beten weniger als andere

Veröffentlicht am 14.06.2018 um 13:30 Uhr – Lesedauer: 
Religion

Washington ‐ Wer betet wie häufig? Wie hängt das Alter mit der Religiosität zusammen? Und gibt es einen Unterschied zwischen den Religionen? Das Pew Research Center hat in 102 Ländern nachgefragt. Das sind die Antworten.

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In kaum einem anderen Land der Welt wird so wenig gebetet wie in Deutschland. Das geht aus einer Studie des amerikanischen Pew Research Centers hervor, die am Mittwoch in Washington vorgestellt wurde. Demnach gaben in Deutschland weniger als 10 Prozent der Befragten an, täglich zu beten. Unter den insgesamt 102 Staaten, in denen das Meinungsforschungsinstitut Befragungen dazu durchführte, zählt die Bundesrepublik damit zu den Schlusslichtern. Geringer ist der Prozentsatz der täglichen Beter nur in der Schweiz, Österreich, Großbritannien und China.

Spitzenreiter sind laut der Studie Afghanistan und Nigeria, wo jeweils deutlich mehr als 90 Prozent der Befragten nach eigenen Angaben täglich beten. Unter den europäischen Staaten liegt laut der Studie Kroatien an erster Stelle. Dort gaben rund 45 Prozent der Studienteilnehmer an, täglich zu beten. Aus dem Kreis der großen Industrienationen sind die USA mit mehr als 50 Prozent mit großem Abstand auf Platz eins. Der Durchschnittswert in den 102 Staaten, die in der Untersuchung berücksichtigt werden, liegt bei 49 Prozent.

Im Christentum Religiosität stark vom Alter abhängig

Ein weiteres Ergebnis der Studie ist, dass in keiner anderen Glaubensgemeinschaft das Maß an Religiosität so stark altersabhängig ist wie im Christentum. Demnach spielt Religion für junge Christen im Alter von 18 bis 39 Jahren in 37 von insgesamt 78 Staaten, für die einschlägige statistische Daten vorlagen, eine weniger wichtige Rolle als für ältere Erwachsene. Bei Muslimen ist dies nur in 10 von 42 Ländern der Fall. Junge Buddhisten sind nur in einem von fünf Staaten, für die sich dazu eine Aussage treffen lässt, weniger religiös als ältere. Unter Juden gibt es laut der Studie in Israel und den USA in diesem Punkt ebenso wenig Unterschied zwischen den beiden Altersgruppen wie allgemein für Hinduisten.

Ob sich aus diesem Befund schließen lässt, dass das Christentum besonders stark von einem Bedeutungsverlust des Religiösen betroffen ist, lassen die Autoren der Studie offen. Grundsätzlich gebe es keine monokausale Erklärung für die geringere Bedeutung von Religion für jüngere Erwachsene. Neben einer fortschreitenden Säkularisierung spielten auch Faktoren wie Bildungsgrad und wirtschaftliche Lage der Bevölkerung eine Rolle. Allerdings sei auch in Ländern wie Nigeria oder dem Iran die Religiösität unter jungen Leuten geringer. Ein anderer Erklärungsansatz sei, dass der Mensch mit zunehmendem Alter religiöser werde. (tja)